Hamburg. Die Bankräuber hatten es auf den Tresor im Keller abgesehen. Sie kämpften sich durch mehrere Stahltüren – ohne Alarm auszulösen.

Spektakulärer Bankeinbruchsversuch in Altona: Unbekannte, die äußerst gut vorbereitet waren, haben am Sonnabendabend versucht, sich mit Hilfe eines massiven Bohrers Zugang zum Tresorraum der Haspa-Filiale an der Holstenstraße zu verschaffen. "Der professionelle Kernbohrer steckte noch in der Wand im Keller", sagte der Lagedienst der Polizei am Sonntagmorgen. Nun sucht die Polizei Zeugen.

Um 20.20 Uhr alarmierte der Wachdienst die Polizei. Zuvor war eine männliche Reinigungskraft auf die Einbrecher aufmerksam geworden und hatte den Wachdienst informiert. Laut Lagedienst der Polizei eilten acht Streifenwagen und ein Hundeführer zum Tatort. "Die Täter konnten vor Ort jedoch nicht mehr angetroffen werden", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. Die Beamten stellten jedoch den Riesen-Bohrer samt Ersatzbohrer und professionelles Einbruchswerkzeug sicher.

Haspa-Bankräuber kämpften sich durch mehrere Stahltüren

Bei den Tätern handelt es sich allem Anschein nach um Profis. "Sie wussten, was sie tun und wie sie es tun", sagte Abbenseth. Um zum Tresorraum zu gelangen, mussten die Bankräuber, die sich über einen Hinterhof und eine Tiefgarage Zugang zur Haspa-Filiale verschafften, zunächst drei schwere Stahltüren überwinden.

Auf ihrem Weg zum Tresor haben die Täter sogar Türen aufgeflext, heißt es vonseiten der Polizei. Warum die Alarmanlage nicht auslöste, ist unklar. "Das ist Gegenstand der Ermittlungen", so Abbenseth.

Profis installierten im Tresor-Vorraum Gestell für Bohrer

Wie gut die Täter vorbereitet waren, zeigt auch ihr weiteres Vorgehen. Im Vorraum zum Tresor installierten die Profis ein Gestell mit Schiene für den Kernbohrer, der den Bankräubern den Weg zum Geld bahnen sollte. Allein der Bohrkopf war 80 mal 40 Zentimeter groß und rund 70 Kilo schwer.

Der Plan der Bankräuber: Mit dem Bohrer wollten sie sich ein so großes Loch bohren, dass sie durch dieses in den Tresorraum schlüpfen konnten. Da der Bohrkopf während des Arbeitsvorgangs Kühlung benötigt, hatten die Täter sogar Wasserleitungen mit Gartenschläuchen gelegt. Und sie gelangten recht nah an ihr Ziel: Die Wand des Tresors hatten sie bereits angebohrt. "Es wird vermutet, dass sie bei der Tatausführung gestört wurden und letztlich flüchteten", sagte Abbenseth.

Mit Bohrer in den Tresorraum – Polizei sucht Zeugen

Die Fahndung nach den unbekannten Tätern verlief vorerst erfolglos. Am Sonntagmorgen sicherten Beamten vor Ort Spuren. Auch Zeugen, die ihre Autos auf dem Parkplatz im Hinterhof abgestellt hatten, wurden befragt. Laut einer Agentur verschloss ein Nottischler die Bank provisorisch mit Holzplatten.

Wegen der Tatbegehungsweise geht die Polizei davon aus, dass es sich um mehrere Täter handelte. Wegen der schweren Werkzeuge vermuten die Ermittler zudem, dass sie ein Fahrzeug genutzt haben. Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe.

Haspa Holstenstraße: 2017 wurde Mitarbeiter niedergeschossen

Zeugen, die Angaben zu den Tätern machen können oder im Vorfeld verdächtige Personen oder Fahrzeuge beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder an einer Polizeidienststelle zu melden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Haspa-Filiale an der Holstenstraße zum Tatort wurde. Anfang 2017 gab es dort einen der brutalsten Banküberfälle in der Geschichte Hamburgs: Am 12. Januar hatte der sogenannten "Donnerstagsräuber" einen 45 Jahre alten Haspa-Mitarbeiter niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt.