Hamburg . Eingeschlagene Scheiben, Farbattacken, politische Parolen: Die Polizei nahm mehrere junge Männer vorläufig fest. Zeugen gesucht.

Schwere und mutmaßlich politisch motivierte Taten beschäftigen den Staatsschutz bei der Hamburger Polizei: Unbekannte haben einen Brandanschlag auf die Arbeitsagentur an der Kieler Straße verübt und die Landeszentrale der SPD an der Kurt-Schumacher-Allee mit Farbe attackiert. In Altona wurden politische Parolen an Wände gesprüht. Zudem beschäftigt die Ermittler ein Bekennerschreiben zu angeblich in Brand gesetzten Autos.

Die Taten ereigneten sich nach Angaben eines Polizeisprechers zwischen dem frühen Montagabend und dem Neujahrsnachmittag. Bei der Agentur für Arbeit schlugen unbekannte Täter Scheiben ein und warfen Feuerwerkskörper in die Räume. Die Flammen erloschen von selbst. Es entstand jedoch ein hoher Sachschaden, der noch nicht genau beziffert ist.

Erneuter Angriff auf die SPD

Die SPD-Zentrale in St. Georg wurde mit mehreren mit blauer Farbe gefüllten Christbaumkugeln beworfen. Dadurch wurde ein Leuchtschild an der Fassade beschädigt. Bereits im abgelaufenen Jahr war es nach mehreren Farbattacken auf Politiker auch zu einem schweren Anschlag auf Innensenator Andy Grote (SPD) gekommen.

In Ottensen und Altona nahmen Polizisten mehrere Jugendliche und Heranwachsende fest: Die vier 17 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden sollen politische Parolen an Wände geschmiert haben. In Altona waren es zwei Männer und eine Frau, die Wände und ein Auto mit Farbe beschmiert hatten. Auch hier geht die Polizei von einem politischen Hintergrund aus.

Gezielte Anschläge auf "Share Now"?

Rätselhaft dagegen erscheint noch eine Selbstbekennung, die auf der Internetseite „Zündlumpen“ veröffentlicht wurde. Dort bezichtigen sich Unbekannte der Sachbeschädigung. Sie wollen in mehreren Stadtteilen an Fahrzeugen von „Share Now“, dem Zusammenschluss von BMW und Mercedes, Farbschmierereien begangen, Scheiben eingeschlagen und Reifen zerstochen haben. Ermittlungen der Polizei ergaben aber, dass weder bei dem Caresharing-Unternehmen noch anderswo solche Taten bekannt sind oder angezeigt wurden.

Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Taten geplant waren, aber nicht ausgeführt wurden, die Selbstbezichtigung aber bereits im Internet eingestellt war.

Vor allem zu den Anschlägen auf die SPD-Zentrale im Kurt-Schumacher-Haus und die Arbeitsagentur an der Kieler Straße sucht die Kripo Zeugen. Sie werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 428 65 67 89 beim Landeskriminalamt zu melden.