Protest

Atomkraftgegner verzögern Abfahrt von Zug aus Hamburger Hafen

Polizeieinsatz gegen Aktivisten: Atomkraftgegner haben die Weiterfahrt eines Zuges mit radioaktivem Material behindert. Die Protestler wurden inzwischen von ihren Ketten gelöst. Der Zug fuhr mit mehreren Stunden Verspätung ab.

Veddel. Mehrere Atomkraftgegner haben am frühen Montagmorgen in Höhe Veddel einen Zug blockiert, der Uranerzkonzentrat aus dem Hafen abtransportieren soll. „Drei Aktivisten haben sich an der Ost- und Westseite angekettet“, sagte eine Sprecherin der Hamburger Polizei dem Abendblatt. Gegen Mittag seien dann alle Protestler, die sich an die Gleise gekettet hatten, gelöst und von den Gleisen geholt worden. Insgesamt seien neun Aktivisten an der Aktion beteiligt gewesen. Alles sei friedlich verlaufen, verletzt worden sei niemand.

Mit ihrer Aktion wollen die Atomkraftgegner auf die Transporte von radioaktivem Material über den Hamburger Hafen aufmerksam machen. Am Freitag hatte das Abendblatt berichtet, dass der Senat falsche Angaben über Fässer gemacht hat, die kein gültiges Sicherheitszertifikat hatten. Der Senat will seine Angaben gegenüber der Bürgerschaft korrigieren.

Dabei geht es um Fässer, die Mitte Juli aus Kasachstan kamen, in Hamburg umgeladen wurden und ins französische Narbonne gebracht werden sollten. Die Wasserschutzpolizei hatte beanstandet, dass die Zulassung für Gefahrguttransporte (CSC-Plakette) abgelaufen war. Der Senat hatte in einer Drucksache erklärt, die Container seien geprüft und dann abtransportiert worden. Das stimmte augenscheinlich nicht, wie der Senat später einräumte.

Atomkraftgegner hatten sich in Strahlenschutzanzügen am Freitag ein Bild von den Fässern bei der Firma C. Steinweg am Süd-West-Terminal gemacht.

Der blockierte Zug konnte gegen Mittag schließlich starten. Laut dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) soll es sich aber um den längsten bislang beobachteten Zug mit Uranerzkonzentrat handeln. Nach Informationen des BBU soll der Zug unter anderem über Bremen, Osnabrück, Münster, Köln, Bonn und Saarbrücken bis nach Südfrankreich fahren.

( (ryb/nas) )

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Blaulicht