Der Eimer voll Schutt traf einen Renault auf der A1 bei Billstedt. Der Fahrer wurde verletzt. Tat erinnert an den Holzklotz-Mord von Oldenburg.

Hamburg. Drei junge Männer haben am Mittwochabend von einer Brücke der A1 kurz vor der Anschlussstelle Billstedt offenbar einen Eimer mit Bauschutt auf fahrende Autos geworfen. Der Eimer traf einen Renault, dessen Fahrer leicht verletzt wurde. Die Polizei löste eine Großfahndung aus.

Der mit alten Fliesen gefüllte Eimer war gegen 18.40 Uhr von der Brücke gestürzt, die über den Bille-Zufluss Glinder Au führt. Zeugen beobachteten drei Männer auf der Brücke. Allerdings, so die Polizei, habe bislang kein Zeuge bestätigt, dass einer der drei auch etwas geworfen habe.

Der Aufprall muss ohrenbetäubend gewesen sein: Mit voller Wucht schlug der knapp 40 Kilogramm schwere und bis an den Rand gefüllte rote Kunststoffeimer in die Frontscheibe des blauen Kombi ein. Der Eimer hatte aber bereits so viel Energie verloren, dass er den 41 Jahre alten Fahrer Christian R. zum Glück nur leicht verletzte. Er erlitt Schnittwunden an Armen, am Oberkörper und im Gesicht.

Nach ersten Ermittlungen hatte der Eimer zunächst den Holm über der Frontscheibe getroffen und dann erst die Scheibe. Die Polizei: "Der Fahrer hatte sehr viel Glück." Christian R., der einen Schock erlitt, hatte auf der viel befahrenen Autobahn geistesgegenwärtig auf eine Vollbremsung verzichtet. Er ließ den Wagen ausrollen und kam knapp 800 Meter hinter der Brücke auf dem schmalen Standstreifen zum Stehen. Dort wurde er wenig später von Rettungssanitätern versorgt und kam in das nahe Unfallkrankenhaus Boberg. Jetzt ermittelt die Hamburger Mordkommission.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Auf der Brücke soll die Polizei wenig später noch zwei weitere Eimer sichergestellt haben, die möglicherweise auch auf die Autobahn geworfen werden sollten. Die Tat erinnert an den Tod einer jungen Mutter auf der A29 vor zwei Jahren. Am Abend des Ostersonntags 2008 hatte der 31 Jahre alte Nikolai H. aus Frust einen Holzklotz von einer Brücke der Autobahn in der Nähe von Oldenburg geworfen. Das Geschoss durchschlug die Windschutzscheibe und tötete die 33-Jährige vor den Augen ihrer beiden Kinder und ihres Mannes (36). Der Ehemann konnte den Wagen auf dem Seitenstreifen zum Stehen bringen. Der heroinabhängige Nikolai H. hatte sich zunächst selbst als Zeuge gemeldet, sich dann aber in Widersprüche verstrickt. Er wurde ein Jahr nach der Tat zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.