Unbekannte haben schwarze Farbbeutel gegen die Fassade des Abgeordnetenhauses der SPD-Altona an der Max-Brauer-Allee geworfen.

Hamburg. Den Grund für ihre Wut sprühten sie an die Wand: "Finger weg vom Schanzenfest!" Ihr eigentliches Ziel verfehlten die Täter knapp: Die Farbbeutel schädigten vor allem einen Zahnarzt, der im Erdgeschoss seine Praxis hat.

Um kurz nach sieben Uhr entdeckten Passanten die noch frischen Farbkleckse an der weißen Fassade des Hauses. Zwei Fensterscheiben der Zahnarztpraxis gingen zu Bruch. Deren Angestellter Josef Teltrop sagt: "Das ist wirklich sehr ärgerlich, besonders, weil wir derzeit ohnehin sehr viel zu tun haben. Und nun das noch." Beschädigt wurde auch ein Auto, das vor dem SPD-Haus an der stark befahrenen Kreuzung Max-Brauer-Allee/Königstraße abgestellt war. Farbspritzer beschädigten den Lack. Die Staatsschutzabteilung der Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Die Polizei geht in jedem Fall von einem politischen Hintergrund aus. Gesucht werden Zeugen, die möglicherweise die Farbbeutelwürfe gesehen haben. Melanie Schlotzhauer, SPD-Kreisvorsitzende in Altona, sagt zu dem Anschlag: "Das ist wirklich sehr bedauerlich, zumal wir uns immer für das Schanzenfest eingesetzt haben. Allerdings auch dafür, dass es bestimmte Regeln gibt - und ein festgelegtes Ende, nach dem alle friedlich nach Hause gehen. Schade, dass der Dialog, den wir suchen, nicht von allen angenommen wird. Und schade für die vielen Initiativen im Schanzenviertel, die ein friedliches Fest ebenso wollen." Ein Bekennerschreiben zu den Farbbeutelwürfen liegt noch nicht vor.

Rund um das Schanzenviertel verdichten sich unterdessen Anzeichen, dass das - wegen wiederholter Krawalle umstrittene - Schanzenfest am 4. Juli stattfinden soll. Während Politiker und Behörden mit zahlreichen Stadtteil-Initiativen noch über mögliche Modalitäten verhandeln, wurden offenbar Flugblätter verteilt, auf denen angekündigt wird, dass das Schanzenfest - genehmigt oder ungenehmigt - an diesem Datum begangen werde.