Die Palette an Nebenjobs reicht von Verkaufs- und Vortragstätigkeiten über Hausmeisterarbeiten bis hin zum Engagement als Dolmetscher oder Dozent.

Hamburg. Die Zahl der Polizisten, die neben ihrer Beamtentätigkeit einen zusätzlichen Job ausüben, hat sich seit 2010 stark erhöht. Hatte vor zwei Jahren noch knapp jeder elfte Beamte eine Nebentätigkeit beantragt, ist es in diesem Jahr bereits jeder siebte. Diese Zahlen gehen aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Innenexperten Karl-Heinz Warnholz hervor. Danach haben in diesem Jahr 1263 der knapp 8500 Hamburger Polizisten einen Nebenjob. Vor einem Jahr waren es 1050, im Jahr zuvor sogar nur 753.

Es sind insbesondere Beamte in den mittleren Besoldungsgruppen A9 (Polizeihauptmeister/Polizeikommissar) und A10 (Polizeioberkommissar), die ihren Dienstherren über eine solche zusätzliche Tätigkeit informiert haben. Allein die Polizeioberkommissare stellen mehr als jeden vierten Zuverdiener. Allerdings ist dies schon deshalb nicht verwunderlich, weil Polizisten in diesen Verdienstklassen auch die Masse der Beamten stellen.

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Welchen weiteren Tätigkeiten Polizisten genau nachgehen, ist aus der Senatsantwort, die dem Abendblatt vorliegt, allerdings nicht ersichtlich: Dabei reicht die Palette an Nebenjobs von Verkaufs- und Vortragstätigkeiten über Hausmeisterarbeiten bis hin zum Engagement als Dolmetscher oder Dozent. Insbesondere Lehrtätigkeiten zählen neben der Arbeit als Sporttrainer oder Übungsleiter zu den beliebteren Nebenjobs von Polizisten. Angeführt wird die Liste aber von der Kategorie "sonstige Nebentätigkeit", die nicht weiter unterteilt wird, gefolgt von "sonstigen Dienstleistungen". Mehr als jeder zehnte Polizist mit Nebentätigkeit hat ein Gewerbe angemeldet.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Warnholz sieht diese Entwicklung den gestiegenen Lebenshaltungskosten in Hamburg geschuldet. Viele Beamte könnten allein mit ihrem Verdienst als Polizist nicht den Lebensunterhalt ihrer Familien bestreiten: "Es kann doch nicht sein, dass ein Polizeibeamter im mittleren oder gar im gehobenen Dienst abends oder am Wochenende zusätzlich arbeiten gehen muss, um seine Familie zu ernähren." In anderen Ballungszentren, etwa in München, würden Ortszuschläge an die Beamten entrichtet, um die hohen Lebenshaltungskosten, aufzufangen.