Urkundenfälschung und Betrug, Titelmissbrauch: Dem charismatischen Mann sollen Geldinstitute in ganz Deutschland auf den Leim gegangen sein.

Neustadt. Voller Elan schwingt er um die Anklagebank. Er hat ein gewinnendes Lächeln, blonde Haare, trägt eine Jeansjacke, darunter Hemd und Krawatte. Diesem charismatischen Mann sollen Geldinstitute in ganz Deutschland auf den Leim gegangen sein. Die Banken kannten ihn unter dem Namen Dr. med. Dr. dent. Gerrit B., doch es waren fremde Federn, mit denen sich der 45-Jährige schmückte - einen Doktortitel hatte er nie erworben.

Der Auftritt als vermögender Mediziner verfehlte indes seine Wirkung nicht: Er soll die Banken in 14 Fällen um Zehntausende Euro betrogen haben. Seit gestern steht der mutmaßliche Hochstapler wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Titelmissbrauchs vor dem Landgericht. Laut Anklage soll sich Gerrit B. bei Banken in ganz Deutschland mit gefälschten Bonitätsbelegen hohe Dispo-Kredite erschlichen haben.

So legte er gefälschte Papiere vor, die ihn nach einer medizinischen Karriere in England als gut verdienenden Stabsarzt der Bundeswehr, als Inhaber wertvoller Immobilien, eines Flugzeugs und eines Hubschraubers auswiesen. Die Kredite in Höhe von bis zu 30.000 Euro soll er fast immer voll ausgeschöpft haben.

"Ich bereue die Taten", sagt Gerrit B. gestern. Weil er einschlägig vorbestraft ist, droht ihm die Ultima Ratio des Strafrechts. "Die formalen Vorraussetzungen für die Anordnung einer Sicherungsverwahrung sind erfüllt", sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Prozess wird fortgesetzt.