Hamburg. Sechs Monate nach einer Messerstecherei im Ballsaal des Millerntor-Stadions, bei der eine Panik unter den knapp 600 Gästen einer Tanzveranstaltung ausbrach, haben Zielfahnder den mutmaßlichen Täter gefasst. Mehmet S., 24 Jahre alt, wurde in Horn verhaftet. Er verweigerte die Aussage und kam in Untersuchungshaft. Er hatte vier Männer teils lebensgefährlich verletzt.

In der Nacht zu Ostermontag hatten die zumeist türkischen Jugendlichen ausgelassen in den Räumen der neuen Südtribüne des FC St. Pauli gefeiert. Gegen 3.30 Uhr kippte jedoch die Stimmung: Mehrere Männer gerieten in Streit, prügelten aufeinander ein. Mehmet S. soll ein Messer gezückt haben, wollte auf seine Gegner einstechen, sagte ein Polizeisprecher. Doch seine Stiche trafen Unbeteiligte, die herbeieilten, um den Streit zu schlichten. Zwei 26 und 30 Jahre alte Männer wurden dabei schwer verletzt. Kurz darauf kam es zu panikartigen Zuständen, als viele Jugendliche versuchten, den Ballsaal in dem turbulenten Durcheinander zu verlassen.

Die Polizei, die die Lage nicht genau einschätzen konnte, teils war von Massenschlägereien mit mehr als 100 Beteiligten die Rede, zog am Millerntor-Stadion ein Großaufgebot an Kräften zusammen. 53 Peterwagenbesatzungen und vier Züge der Bereitschaftspolizei versuchten, der Lage Herr zu werden. Doch viele männliche Gäste reagierten äußerst aggressiv auf die Anweisungen der Beamten, die die Personalien aller Gäste aufnehmen. Immer wieder versuchten Gruppen Jugendlicher, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen.

Mehmet S. gelang es zunächst, im Getümmel unterzutauchen. Erst Zeugenbefragungen und andere Ermittlungen führten die Mordkommission schließlich auf die Spur des 24-jährigen Türken, der seitdem von Zielfahndern gesucht wurde. Am Mittwochabend kurz vor 19 Uhr wurde er dann bei einem Verwandten in Horn aufgespürt und verhaftet. Er ist bei der Polizei kein unbeschriebenes Blatt. Die meisten seiner Vergehen, darunter auch gefährliche Körperverletzung, sollen aber einige Jahre zurückliegen.