Weil er einen Schüler mit diesen Worten bedroht haben soll, musste sich der Hamburger Jens S. vor dem Amtsgericht verantworten.

Hamburg. Er sieht aus, als sitze ihm der Schreck von damals noch heute in den Gliedern. Das Erlebnis, als Said T. einem großen, kräftigen Mann gegenüberstand, einem Hünen mit einer Axt in der Hand. "Er drohte, ich solle sofort wieder in mein Auto einsteigen", erzählt der 19-Jährige über eine Auseinandersetzung im Straßenverkehr vom April dieses Jahres. "Sonst hackt er mir den Kopf ab."

Weil er den Schüler mit diesen Worten bedroht haben soll, musste sich der Hamburger Jens S. gestern vor dem Amtsgericht verantworten. Doch der Angeklagte weist alle Schuld von sich. Nicht er sei der Angreifer gewesen, behauptet der 40-Jährige, sondern der Zeuge habe ihn nach einem etwas missglückten Überholmanöver an einer Wandsbeker Kreuzung mit einem Messer bedroht. "Ich hatte Angst um mich und meine Familie", sagt Jens S.

Deshalb habe er nach der Axt gegriffen, die noch vom Weihnachtsbaum-Schlagen in seinem Wagen gelegen habe. "Ich wollte mich nur verteidigen." Doch Zeuge Said T. beteuert, er habe kein Messer bei sich gehabt. "Sie können gern einen Lügendetektortest machen", bietet er der Amtsrichterin an. Es komme ja immer mal vor, dass es Streit im Straßenverkehr gebe, sagt der 19-Jährige. "Aber eine Axt ist schon heftig. Ich dachte, ich bin gleich tot."

Am Ende wird das Verfahren gegen Jens S. mit der Auflage eingestellt, dass er 150 Stunden Arbeitsleistungen erbringt. Nach mehreren Vorstrafen, begründet die Richterin die Entscheidung, habe Jens S. seit drei Jahren einen Weg ohne Straftaten eingeschlagen. "Auf diesem Weg möchten wir Ihnen helfen."