Der Türsteher hatte den Mittelgewichtler beschuldigt, ihn vor der Diskothek Moondoo an der Reeperbahn angegriffen zu haben.

Hamburg. Der Hamburger Profiboxer Hamid Rahimi ist gestern vor dem Amtsgericht vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden. Markus W., ein 35-jähriger Türsteher, hatte den 26-jährigen Mittelgewichtler beschuldigt, ihn und weitere Kollegen über mehrere Monate mehrfach unter anderem vor der Diskothek Moondoo an der Reeperbahn angegriffen zu haben.

Außerdem soll ihn Rahimi im Oktober vergangenen Jahres im Restaurant Din Hau mit einem Messer im Gesicht verletzt haben. Angeblich sei Rahimi und seinem Gefolge zuvor der Eintritt zum Klub verwehrt worden. Dies sei der Grund für die Gewaltserie gewesen, gab Markus W. an.

Das Schöffengericht allerdings folgte der Beweisführung der Staatsanwaltschaft und der Aussage des Türstehers nicht. "Die Tat konnte dem 26-Jährigen nicht eindeutig nachgewiesen werden", sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zudem hatte der Sachverständige der Gerichtsmedizin nicht ausschließen können, dass sich der Geschädigte Markus W. durch sein eigenes Messer selbst verletzt hatte, das er zur Tatzeit bei sich trug.

Belastet wurde Rahimi ausschließlich durch die Aussage des 35-jährigen Türstehers. Verwertbare Zeugenaussagen gab es nach Informationen es Abendblatts nicht. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von neun Monaten mit Bewährung für Rahimi gefordert. Die Behörde hat jetzt eine Woche Zeit, um Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Darüber soll im Laufe der Woche entschieden werden.

Rahimi zeigte sich nach dem "glatten Freispruch" sehr erleichtert. "Mir ist eine große Last von den Schultern gefallen", sagte der 26-Jährige, der in der afghanischen Hauptstadt Kabul geboren und in Hamburg aufgewachsen ist. "Endlich ist die Wahrheit ans Licht gekommen." Der Boxer, der seit Beginn seiner Profikarriere den Kampfnamen "The Dragon" - der Drache - trägt, war von dem bekannten Anwalt Uwe Maeffert verteidigt worden.

Rahimi, der bislang 16 Profikämpfe in seiner Laufbahn als Boxer bestritt und alle gewann, war 2007 bundesweit bekannt geworden. Ein Einsatzkommando der Polizei nahm ihn in seiner Wohnung fest, als angeblicher Drogenlieferant der albanischen Mafia kam er in Untersuchungshaft. Fünf Monate saß er im Gefängnis, ehe sich herausstellte, dass ein Polizeidolmetscher Abhörprotokolle falsch übersetzt hatte. Rahimi wurde als unschuldig entlassen, er erstritt eine Haftentschädigung von rund 2900 Euro.