Mittelgewichtler Hamid Rahimi soll Türsteher einer Disco auf der Reeperbahn schwer mit einem Messer im Gesicht verletzt haben.

City. Der Öffentlichkeit verkauft sich Hamid Rahimi mit blumigen Worten wie "Völkerverständigung" und "Toleranz". Der 26 Jahre alte Profi-Boxer weiß, wie man sich zu präsentieren hat. Diese Fassade hat nun durch eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und dem heutigen Prozessbeginn Risse erhalten. Rahimi soll im vergangenen Oktober einem Türsteher ein Messer ins Gesicht gestochen haben.

Der Mittelgewichtler ist mit einem Freund angeklagt. Dieser soll mit mehreren unbekannten Komplizen den 35-jährigen Türsteher Markus W. und einen Kollegen über mehrere Monate insgesamt dreimal angegriffen haben. Ausgangspunkt war ein Streit vor der Diskothek "Moondoo" an der Reeperbahn. W. hatte dem Gefolge des Boxers den Einlass verwehrt. Laut Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers sei dies "wiederholt" vorgekommen. "Die Beschuldigten wollten sich damit offenbar nicht abfinden."

Im Juli vergangenen Jahres kam es deshalb zu dem ersten Angriff. Laut Anklage hat der 27-jährige Freund des Boxers Markus W. bei einer Prügelei vor der Diskothek die Faust ins Gesicht geschlagen. Einen Monat später soll er W. und seine Kollegen vor demselben Klub bedroht haben, in dem er das Abdrücken einer Pistole nachahmte und dabei sagte: "Beim nächsten Mal knalle ich euch ab."

Markus W. kannte als Türsteher derartige Drohungen. "So etwas kommt beinahe jeden Abend vor." Doch offenbar war die Wut über die Abweisung bei Hamid Rahimi und seinem Freund noch nicht verraucht. Laut Anklage sind die beiden im Gefolge von vier weiteren Unbekannten in ein Restaurant in der Altstadt gestürmt. Dort sollen sie Messer gezogen und geschrien haben: "Jetzt stirbst du." Bei dem Angriff wurde Markus W. mit einem Stuhl geschlagen. Rahimi soll W. schließlich ein Messer in die linke Gesichtshälfte gerammt haben.

Rahimi ist bereits wegen mehrerer Schlägereien und Drogendelikten aufgefallen. Noch vor wenigen Wochen gab er sich geläutert, wollte den ersten Profiboxkampf in Afghanistan, seinem Heimatland, ausrichten. Das Nationale Olympische Komitee habe gar seine Zustimmung signalisiert. Sollte er verurteilt werden, wird aus der Veranstaltung nichts. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft.