Der Hauptverdächtige stellt sich. Senat richtet Sonderkommission ein

Hamburg. Zwei Tage nach dem brutalen Angriff auf Polizisten in Neugraben hat sich der mutmaßliche Haupttäter der Polizei gestellt. Amor S. steht im Verdacht, am Sonnabend einen Polizisten mit einem Tritt in dessen Gesicht lebensbedrohlich verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl wegen des Verdachts der versuchten Tötung und der gefährlichen Körperverletzung. Der 31-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft.

Amor S. war bereits 1997 u. a. wegen Erpressung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Damals hatte der 17 Jahre alte Mirco Selbstmord begangen, weil er von Amor S. und dessen Bande drangsaliert worden war.

Bei dem Angriff in Neugraben, an dem sich rund 30 Jugendliche und Erwachsene beteiligten, wurden fünf Polizeibeamte verletzt. Der Kommissar, der mehrere Knochenbrüche am Kopf erlitt, soll heute operiert werden. Unklar ist noch, ob er die Sehkraft eines Auges verlieren wird.

Der Senat hat nach den Angriffen vom Wochenende eine Sonderkommission eingerichtet. Diese steht unter der Leitung der Innenbehörde und soll die "Gewalt in der Öffentlichkeit" untersuchen. SPD-Innenexperte Andreas Dressel wertete die Gründung der Kommission als "Versuch, über die eigene Hilflosigkeit hinwegzutäuschen".