Unbekannte werfen einen Molotowcocktail durch ein Fenster des italienischen Restaurants an der Brandstwiete. Hintergründe noch unbekannt.

Altstadt. In der Trattoria Bella Italia an der Brandstwiete ist der Name Programm. In seinem Ecklokal kocht Abele Evangelista seit Jahrzehnten typisch italienisch, das Interieur sieht aus, als stamme es aus den 60er-Jahren. Gestern klopften hungrige Mittagsgäste jedoch vergebens an die kleine rot lackierte Eingangstür, das beliebte Restaurant blieb geschlossen. Das Lokal war in der Nacht zum Mittwoch Ziel eines Brandanschlags. Die Hintergründe der Tat sind noch unbekannt, die Täter konnten flüchten.

Um kurz nach 2 Uhr hatten Unbekannte zunächst einen Ziegelstein durch die größte, zur Straße Zippelhaus gelegene, Glasscheibe des Restaurants geworfen und dann einen Molotowcocktail hinterher. Der Backstein schlug links neben dem langen Tresen auf, blieb im Büro des Lokals liegen. Der Brandsatz zersprang, setzte Teile einer Säule und des Parkettbodens in Brand. Stühle, Tische und die für das Lokal typischen Girlanden fingen Feuer.

Die Flammen schlugen fast zwei Meter die Wände empor. "Ich habe keine Ahnung, was das soll", sagt der 54 Jahre alte Wirt vor einem verrußten Luftbild der Stadt Pescara. "Das zu sehen tut mir weh." Abele Evangelista stammt aus der Region Abruzzen in Mittelitalien, gelegen an der Adriaküste. Die Wanduhr ein Stück höher ist verbrannt, die verbogenen Zeiger sind um 2.20 Uhr stehen geblieben. Die kaputte Scheibe wurde behelfsmäßig mit Karton abgedeckt. "Wir sind hier alle wie eine Familie", sagt der bekannte Wirt und verweist auf die umliegenden Restaurants an der Brandstwiete. Eine Ahnung, wer hinter dem Brandanschlag stecken könne, hat er so wenig wie die Polizei.

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"Wir ermitteln in alle Richtungen", sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin auf Nachfrage. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gebe es bislang nicht. "Wir gehen nicht von einer ausländerfeindlichen Tat aus." Das Geschäft läuft nach Auskunft des Wirts gut. Entdeckt hatte den Anschlag ein Wachmann, der bei einer seiner Runden Rauch aufsteigen sah und die Polizei alarmierte. Als die Beamten am Tatort eintrafen, waren die Flammen bereits wieder erloschen, das Restaurant aber stark verqualmt. Wenig später nahmen die Brandermittler des Landeskriminalamts ihre Arbeit auf.

"Wir schätzen den Schaden auf bis zu 20 000 Euro", sagt Bella-Italia-Geschäftsführerin Elke Teske. "Wir hoffen aber, dass wir das Lokal Anfang der kommenden Woche wieder eröffnen können." Bis dahin sollen die Reparaturen und Malerarbeiten abgeschlossen sein. Ihren rustikalen italienischen Charme soll die Trattoria trotz der Renovierung behalten. Der kleine Imbiss an der Straße Zippelhaus aber, der zum Restaurant gehört und der ebenso wie die Küche des Lokals bei dem Feuer nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, soll in den kommenden Tagen normal geöffnet werden.

"Wir werden viel wegschmeißen müssen", sagt Geschäftsführerin Teske. Die bereits geöffneten Weine und alle anderen Lebensmittel wurden bei dem Brand ungenießbar. Die Gläser im Wandregal sind von einer öligen Rußschicht überzogen. Teske zeigt auf ihre Hände: "Egal, was ich anfasse, meine Hände sind schwarz."

Die Brandermittler des Landeskriminalamts suchen Zeugen des nächtlichen Anschlags. Hinweise an die Polizei: Telefon 428 65 67 89.