Die Verdächtigen hatten den Mitarbeiter des Restaurants wegen des Toilettengeldes angegriffen. Öffentliche Fahndung brachte Erfolg.

Hamburg. Der Auslöser für die Bluttat war eine Lappalie. Es ging um lediglich 50 Cent, die ein Kellner für einen Toilettengang in seinem Restaurant an der Langen Reihe (St. Georg) verlangte. Zwei 25 und 29 Jahre Männer gerieten daraufhin mit dem Mitarbeiter des Lokals in einen heftigen Streit. Dieser gipfelte schließlich in einem Angriff mit einem Messer. Drei Wochen später hat die Polizei nun die beiden Angreifer ermittelt.

Am 22. März kamen die beiden Männer in das Café Praia de Vagueira. Verzehren wollten sie nichts, lediglich das WC benutzen. Doch das Duo weigerte sich, die geforderten 50 Cent Gebühr zu zahlen. Eine Forderung, die durchaus berechtigt ist. Lokalbetreiber können die Benutzung der Toiletten nur auf Gäste des Lokals beschränken. Sie dürfen eine Gebühr verlangen. Doch statt Einsicht zu zeigen, beschimpften die beiden Männer den Kellner. Plötzlich warf einer von ihnen einen Zuckerstreuer in das Gesicht des Mitarbeiters. Einer der Angreifer zückte ein Messer und stach es dem Opfer in die Schulter und verletzte außerdem dessen Gesicht. Anschließend flüchteten die Angreifer.

Eine Woche nach der Tat veröffentlichte die Polizei ein Phantomfoto eines der Täter. Wenige Tage später kam ein Mann in das Lokal Vagueira und teilte dem Kellner mit, dass er den abgebildeten Mann wiedererkennen würde. Er wisse lediglich den Vornamen und dass der Gesuchte einen Kulturverein betrieben habe. Mit diesen Informationen gelang es den Fahndern des Polizeikommissariats am Steindamm, den Namen und die Adresse von Adam C. (25) zu ermitteln. Als sie bei ihm klingelten, war er allerdings nicht zu Hause.

Nachdem er von seinen Nachbarn vom Polizeibesuch erfuhr, ging er auf die Wache. Der Mann ist unter anderem wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte polizeibekannt. Er bestritt zunächst, dass er irgendetwas mit dem Angriff auf den Kellner zu tun gehabt habe. Doch im Laufe der Vernehmung gab er zu, in dem Lokal gewesen zu sein. Er sei allerdings nicht der Täter gewesen. Den Namen seines Komplizen wollte C. nicht preisgeben.

Die Beamten machten ihm daraufhin schnell klar, dass er, der polizeibekannte Intensivtäter, als Haupttäter angesehen würde. Das zeigte Wirkung. Am Mittwoch erschien Mohamed S. (29) auf der Wache am Steindamm in Begleitung seines Anwalts. Auch er leugnete, mit dem Messer auf den Kellner losgegangen zu sein. Zu den weiteren Vorwürfen schwieg er, machte von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Es ist daher noch unklar, wer dem Angestellten die schweren Verletzungen zugefügt hat. Dies sollen nun die weiteren Ermittlungen ergeben.

Unterdessen läuft noch ein Prozess, in dem zwei Jugendliche einen Mann in Harburg ebenfalls wegen einer Nichtigkeit attackiert haben. Sie traten auf den Mann ein, nachdem er sich geweigert hatte, ihnen 20 Cent zu geben. Vier Wochen nach dem Angriff starb er an den schweren Verletzungen. Wie berichtet, sagte einer der heute 17-Jährigen aus, dass er zwar geschlagen, aber nicht getreten habe. Der Prozess wird fortgeführt.