Die Polizei hat die 38-Jährige festgenommen. Sie hatte offenbar persönliche Gründe für ihr Verhalten. Das LKA ermittelt.

Hamburg. Ihr Motiv liegt "im persönlichen Bereich." Es gebe Probleme. Mehr wollte die Polizei aus Rücksicht auf die mutmaßliche Täterin nicht sagen. In der Nacht zu Donnerstag haben Zivilfahnder die 38-jährige Marion E. festgenommen. Nach ersten Ermittlungen ist sie die Frau, die in Altona sieben in Hausfluren abgestellte Kinderwagen angezündet hat. Nach eingehender Befragung hat sie vier der Taten zugegeben: das traurige Geständnis einer Serientäterin.

Die Polizeibeamten - als solche nicht zu erkennen - sahen die Frau in der Nacht zu Donnerstag, genau 27 Minuten nach Mitternacht, in der Bodenstedtstraße. Sie öffnete die offensichtlich nicht verschlossene Tür eines Mehrfamilienhauses, ging in den Flur, kam kurz darauf hastig wieder heraus. Sekunden später flackerte Feuerschein im Flur. Die Beamten verfolgten die Frau kurz, nahmen sie dann fest. Kollegen kümmerten sich derweil um die Flammen im Hausflur: Ein Kinderwagen brannte lichterloh, ein Rollstuhl ebenfalls.

Marion E. ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Beamten hatten ihre Präsenz im Stadtteil bereits in den Tagen zuvor verstärkt, besonders in den Stunden zwischen Mitternacht und drei Uhr am Morgen: Jeweils in dieser Zeit hatten hier, in einem Umfeld von wenigen Hundert Metern, Kinderwagen in Hausfluren gebrannt. Die erste Tat hatte sich zwischen Weihnachten und Neujahr an der Barnerstraße ereignet. Zunächst ging die Kripo von einer einzelnen Leichtsinnstat aus. Doch dann ging es Schlag auf Schlag weiter. Am 14. Januar brannte es im Zeiseweg, eine Woche später an der Augustenburger Straße.

Die Brandserie vor der Festnahme:

Bei diesem Feuer zogen sich zwei 21-Jährige schwere Rauchvergiftungen zu, als sie versuchten, durch das völlig verqualmte Treppenhaus ins Freie zu gelangen. Am 31. brannte es zum ersten Mal in der Bodenstedtstraße; dort, wo Marion E. nun festgenommen wurde - nach zwei weiteren Taten (am 3. Februar erneut in der Augustenburger Straße und am 9. Februar in der Suttnerstraße).

Marion E., die in der Nähe sämtlicher Tatorte wohnt, gab die letzten vier Brandstiftungen nach langen Verhören zu. Schwere persönliche Probleme hätten sie veranlasst, nachts mit einem Feuerzeug loszuziehen und Kinderwagen anzuzünden, sagte sie den Beamten. Sie kam vor den Haftrichter. Unabhängig von der Festnahme der Altonaer Brandstifterin kam es am Donnerstagmorgen zu einem weiteren Kinderwagenbrand. In einem Hausflur an der Vehringstraße (Wilhelmsburg) zündeten unbekannte Täter eine abgestellte Karre an. Die Feuerwehr rettete eine Mutter und zwei Kinder aus einer Wohnung im oberen Stockwerk.