Am 9. September wollte er nur kurz “Luft schnappen“ gehen und kam nicht zurück. Nun hat die Besatzung eines Kutters eine Leiche in einem Priel entdeckt.

Hamburg. Der seit einer Woche vermisste Hamburger Arbeitsrechtler Prof. Dr. Ulrich Zachert ist offenbar tot. Die Besatzung eines Fischkutters hat gestern Vormittag einen Leichnam in einem Priel vor Arensch in der Nähe von Cuxhaven entdeckt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den gesuchten 66-Jährigen handelt. Um aber die Identität des Mannes zweifelsfrei festzustellen, wurde durch die Staatsanwaltschaft Stade eine Obduktion beantragt und vom Amtsgericht Stade angeordnet.

Ulrich Zachert hatte am 9. September seiner Familie mitgeteilt, dass er "Luft schnappen" wolle und über sein Handy zu erreichen sei. Seitdem fehlte jede Spur des Juristen.

Zachert, der vor einem Jahr pensioniert wurde und seitdem als Dozent weiter an der Hamburger Universität lehrte, wohnte mit seiner Familie in Apensen in der Nähe von Buxtehude. Gegen 5 Uhr morgens soll er das Haus verlassen haben. Dies sei nicht unüblich gewesen. Die Polizei ermittelte, dass der ehrenamtliche Richter am Bundesarbeitsgericht zum Bahnhof gegangen und anschließend nach Cuxhaven gefahren ist, möglicherweise, um dort im Watt zu wandern. Der Polizei gelang es, sein Handy dort zu orten. Dort verlor sich allerdings seine Spur. Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise, dass Zachert Opfer eines Verbrechens geworden sei oder gar einen Suizid begangen habe, sagte Rainer Bohmbach, Sprecher der zuständigen Polizeiinspektion Stade, dem Abendblatt. Aus diesem Grund habe sie ihn in Abstimmung mit seiner Familie gesucht.

Die Kutterbesatzung markierte am Vormittag die Fundstelle des Leichnams, musste dann den Priel allerdings verlassen, um bei ablaufendem Wasser nicht auf Grund zu laufen. Laut Polizei war die Bergung wegen der starken Strömung sehr schwierig und gefährlich. Neben der Wasserschutzpolizei Hamburg waren auch Beamte der Bundespolizei, Taucher von der DLRG sowie der Polizei im Einsatz. Erst gegen 18 Uhr gelang es ihnen, den Toten aus dem Watt an Land zu bringen.

"Nach bisherigem Stand gehen wir davon aus, dass es sich bei dem Toten um Ulrich Zachert handelt", sagte Polizeisprecher Bohmbach. "Zur genauen Todesursache können wir allerdings noch keine Angaben machen. Diese wird nun ermittelt."