Die NDR-2-Moderatoren Ilka Petersen und Holger Ponik haben einen der härtesten Jobs im Radio. Und trotzdem werden sie von Kollegen beneidet.

Hamburg. Holger Ponik steht auf den HSV, Ilka Petersens Herz schlägt für Werder Bremen. Während bei ihm gern deftige Hausmannskost auf den Tisch kommt, lebt sie fleischlos glücklich. Ponik zieht das ruhige Reinbek dem trubeligen Stadtleben vor, seine Kollegin wohnt in Eimsbüttel.

Holger Ponik und Ilka Petersen moderieren seit fünf Jahren gemeinsam die Radiosendung "Ponik & Petersen - Der NDR 2 Morgen" und zeigen, dass sich Gegensätze anziehen. Vor Kurzem wurde das Duo mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie "Beste Morgensendung" ausgezeichnet. Das Erfolgsrezept? "Wir bieten ein frisches Programm. Aber noch viel wichtiger: Wir verstehen uns auch sehr gut, wenn das Mikrofon aus ist", sagt Ponik. Die Stimmung im Studio sei entspannt, die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Radiosendung. "Wir spielen keine Rollen. Holger nimmt mich so, wie ich bin. Wir sind verschieden, aber trotzdem auf einer Wellenlänge. Das merkt der Hörer", sagt Petersen.

Von 5 bis 10 Uhr morgens sind die beiden in Hamburg auf der Frequenz 87,6 MHz zu hören. Der Wecker klingelt gegen halb vier, denn schon eine Stunde später kommt die Morgenredaktion an der Rothenbaumchaussee zur ersten Besprechung des Tages zusammen. Wie die Sendung aussehen soll, ist bereits am Vortag festgelegt worden. Es gibt also ein grobes Gerüst. "Natürlich kann sich aber aufgrund aktueller Ereignisse jede Sekunde noch etwas ändern. Und das ist ja genau das, was uns an der Arbeit so viel Spaß macht", sagt Holger Ponik.

Auch wenn das Duo im Radio immer frisch und hellwach wirkt - der Weg aus dem warmen Bett ist hart. "Ich drücke bei meinem Wecker so oft wie möglich die Schlummertaste", gibt Ilka Petersen zu. Zum Glück habe sie es nicht weit bis zum Sender. Den Morgen zu moderieren, das gilt in der Branche als Ritterschlag - trotz der unbequemen Arbeitszeiten. "Wenn es beim Radio ein Ziel gibt, dann ist es, Morgenmoderator zu sein", sagt Ponik, der nach seinem Volontariat bei Radio Hamburg zunächst dort als Klatschreporter arbeitete und vor gut zehn Jahren zum NDR wechselte. "Morgens machen einfach die meisten Menschen das Radio an", sagt Petersen. Die 35-Jährige ist über Umwege zum Rundfunk gekommen. Nach dem Abitur bereiste sie viereinhalb Jahre als Flugbegleiterin die Welt, bis sie sich dazu entschloss, sich beim Hörfunk zu bewerben. Passagiere und Kollegen hatten nach Bordansagen oft ihre besondere Stimme gelobt. Es folgten kleinere Aufträge als Synchronsprecherin und ein Volontariat bei einem privaten Radiosender.

Wenn die beiden über ihren Beruf reden, dann merkt der Zuhörer schnell, dass die beiden Moderatoren mit jeder Menge Herzblut dabei sind. "Radio ist auf gar keinen Fall ein aussterbendes Medium", sagt Ponik. Aktuelle Zahlen geben dem Mann vom Radio recht. Mit 2,7 Millionen Hörern und einer Tagesreichweite von 18,9 Prozent ist NDR 2 das meistgehörte Pop-Programm in Norddeutschland. Um weiterhin auf der Erfolgswelle zu schwimmen, ergänzt das Duo seine Sendung immer wieder mit neuen unterhaltenden Elementen. Da gibt es zum Beispiel die Wette, bei der sich Verliebte melden müssen, die sich im Stau auf der A 1 kennengelernt haben.

Beide Moderatoren sind im Norden geboren und dort immer zu Hause gewesen. Holger Ponik ist gebürtiger Hamburger, Ilka Petersen stammt aus Bassum in der Nähe von Bremen. "Sie kommt aus einem kleinen Dorf", witzelt Ponik. "Das ist schon eine Stadt. Und wir haben mittlerweile eine Disco und eine McDonald's-Filiale", kontert die Kollegin. Beide lachen. Auch außerhalb der Sendung spielen sie sich den Ball zu, ziehen den anderen mit einem frechen Spruch auf.

Schlagfertige Wortgefechte sind die Spezialität des Moderatorenduos. "Ilka ist flippig und impulsiv. Ich bin eher der ruhige Pol", sagt Ponik. "Holger ruht in sich und er lässt sich von mir auch nicht auf die Palme bringen", fügt seine Kollegin hinzu.

Auch wenn Ponik und Petersen dann arbeiten, wenn die meisten Menschen noch gar nicht richtig wach sind, verschlafen sie nicht den Tag. "Natürlich lege ich mich nach der Arbeit erst mal hin, aber dann unternehme ich oft noch etwas", sagt Petersen, die am liebsten so oft wie möglich mit ihren besten Freunden bei ihrem Stammgriechen bei Bauernsalat und Pommes frites schnacken würde. Holger Ponik ist oft mit Tochter Juliane, 14, auf dem Mountainbike im Bergedorfer Gehölz unterwegs oder steht mit Sohn Tom, 18, auf dem Tennisplatz. Denn meistens sei es so, dass ihm in der freien Zeit die besten Ideen für die Sendung kämen.