Es war die wohl emotionalste Party des Wochenendes: Ensemblemitglieder, Freunde und Gäste feierten den scheidenden Thalia-Intendanten Ulrich Khuon auf und hinter der Bühne des Theaters.

Die Hauptperson selbst kam mit Tochter Nora und Frau Marianne und war vom zwanzigminütigen Beifall des Publikums und den vielen Partygästen überwältigt. "Das war unglaublich, sehr berührend, so etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte der sonst zurückhaltende Theatermann sichtlich bewegt. Nach neun Jahren wechselt Khuon nun ans Deutsche Theater Berlin. Dennoch werde er oft Hamburger Freunde besuchen kommen.

Auch Schauspielerin Fritzi Haberlandt feierte mit Kollegen an ihrer alten Wirkungsstätte. "Heute ist auch für mich mein eigentlicher Abschied", sagt die TV- und Theaterdarstellerin. "Ich bin zwar seit drei Jahren weg, aber hier bin ich bekannt geworden und habe meine wichtigen Rollen gespielt." Haberlandt ist seit 2006 am Berliner Maxim- Gorki-Theater engagiert und auch in vielen Fernseh- und Kinofilmen zu sehen. Ihr nächstes Projekt? "Erst mal Urlaub!"

Auch für Peter Jordan heißt es Koffer packen, oder vielmehr: Umzugskisten. Er und Partnerin Maren Eggert gehen ebenfalls nach Berlin. Jordan will dort als freier Schauspieler arbeiten. Khuon wird er nicht nur als Chef vermissen. "Ich hoffe, zwischen uns ist so was wie Freundschaft entstanden, aber ich denke schon", sagt er wehmütig. Abschiede seien nicht sein Ding. Auch Ulrich Waller, Direktor des St.-Pauli-Theaters, bedauert den Weggang Khuons, den er vor allem menschlich schätzt. "Als Schwabe beherrscht er das hanseatische Understatement zweifellos", so Waller. Hamburg verliere einen seriösen Theatermacher, der vielleicht weniger glamourös, dafür dem Theater ehrlich verbunden sei.

Als "selbstlosen Intendanten" bezeichnet Investmentbanker Claus Grossner Khuon, er gönnt Berlin den Mann, der "nicht Oberstar sein will und es gerade deshalb ist". Dass diese Einschätzungen passen, bewies die Hauptperson selbst: Plauderte Khuon nach der Vorstellung noch angeregt mit wechselnden Gesprächspartnern, tauchte er zwei Stunden später im Getümmel unter, zog sich zurück und verpasste glatt den Auftritt von Bauchtänzerin Gin, die als Geschenk für den 59-Jährigen auftrat. Doch so ist Khuon: oft im Hintergrund und dadurch in aller Munde.