Die ehemalige “heute“- und “Tagesschau“-Moderatorin Caroline Hamann, Mutter zweier kleiner Mädchen, will neu durchstarten. Aber nicht mehr als Nachrichtenfrau.

Neustadt. "Kochen mit Herz", "Kochen mit Zimt", "Kochen mit Kindern" - im Kochkontor, der gemütlichen Kochbuchhandlung mit Mittagstisch an der Karolinenstraße 27 bekommt der Besucher schon vom bloßen Anschauen der bunten Rezeptbücher Lust darauf, mit Bratpfanne und Dampfgarer loszuhantieren. Findet auch Caroline Hamann.

Die ehemalige "heute"- und "Tagesschau"-Moderatorin blättert durch die ausliegenden Exemplare, greift von einem zum nächsten Stapel. Kuchenrezepte, Gar-Empfehlungen, Tipps für den Umgang mit kleinen Helfern in der Küche. "Eigentlich habe ich von meinem Mann das Verbot bekommen, noch mehr Kochbücher zu kaufen", sagt sie und bezahlt rasch ein Kinderkochbuch, "aber das schmuggle ich heimlich rein." Denn so langsam habe sie Lust, wieder mehr Gerichte auszuprobieren. "Ich brauche Abwechslung beim Essen", sagt die 41-Jährige, "außerdem ist auch mein Vater schon ein großer Koch, meine Mutter und meine Mann stehen ebenfalls gern am Herd." Als waschechte Bajuwarin könne sie Fleisch sehr gut zubereiten, ansonsten probiere sie gern aus: von der marokkanischen über die asiatische bis zur französischen Küche. Und da ihre zwei Töchter immer um sie herum sind, können diese ebenso mit eingebunden werden und helfen: Valentina ist vier Jahre alt, Victoria drei, Hamann ist Vollzeitmami. Spiegelei mit Erbsenaugen inklusive.

Doch bis dahin, also zur Überzeugung, sich auch ohne ihre Arbeit für Nachrichtensendungen erfüllt zu fühlen, legte sie einen steinigen Weg zurück: Sechs Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter war Hamann bereit, wieder auf den Bildschirm zurückzukehren. Nicht zur "Tagesschau", dafür zu "NDR aktuell", dem Nachrichtenmagazin im NDR Fernsehen. Sieben Monate lang versuchte sie, den klassischen Spagat zwischen Beruf und Babys, TV und Teddys. Funktionierte für sie nicht. "Es war einfach zu Hause immer etwas los, meine Tochter schlief nicht mehr durch, immer wieder war eine krank, wollte nur zu Mama", sagt sie. Alltag mit Kleinkindern eben, der bei manchen Berufstätigen funktionieren kann, bei anderen nicht. Ihr Ehemann Boris war als Unternehmensberater weltweit viel unterwegs, konnte also auch nicht immerzu einspringen.

Im Oktober 2010 hörte Hamann wieder auf zu arbeiten. "Dann war ich eine Zeit lang hauptsächlich Mami, glücklicherweise waren wir in der prädestinierten Situation, dass wir uns das finanziell leisten konnten." Hamann wirkt glücklich, wenn sie von dem Jahr 2011 erzählt, in dem sie viel mit ihren Töchtern unternehmen und ihr Aufwachsen begleiten konnte. "Ich fand die Rolle schön, für die Familie da zu sein", sagt sie. Nach und nach regte sich jedoch in ihr der Wunsch, wieder stärker in das journalistische Berufsfeld einzutauchen: Sie ging als Gast in Talksendungen und Shows, schreibt einen Blog und denkt über neue TV-Konzepte nach - die Themen Familie, Kinder und Lifestyle überhaupt interessieren sie. Eine Arbeit, die sie perfekt machen kann, wenn die beiden im Bett sind. "Am Schreibtisch kann ich abends um zehn Uhr auch im Pyjama sitzen", sagt sie und lacht, "die Kinder akzeptieren heute, dass es Phasen gibt, in denen ich arbeite. Dann bin ich wieder nur für sie da", sagt Hamann. Und auch sonst ist sie offen für neue Ansätze. Gern würde sie wieder mehr schreiben. "In den klassischen Nachrichtenbereich möchte ich nicht wieder einsteigen. Die Nachrichtenfrau Hamann wird es nicht mehr geben. Ich habe das 15 Jahre lang gemacht und muss nun einen neuen Dreh finden." Wie genau der aussieht? Noch ist nicht konkret, Hamann verhandelt aktuell, setzt sich mit verschiedenen Möglichkeiten auseinander. Das Alter der Mädchen lässt dies nun zu.

Valentina und Victoria gehen mittlerweile in den Kindergarten, die Große in den französischen, der wie ihr Zuhause in Lokstedt ist. Hier schließt sich ein Kreis für die Familie, denn Caroline Hamann und Ehemann Boris sind extrem frankophil, haben in Frankreich geheiratet, lieben die französische Sprache, nicht zuletzt die französische Küche. Auswandern war einmal ein Thema, gerade kommt es nicht infrage - wegen der Kinder. Dafür lernte Hamann neue Freunde kennen, Franzosen und Französinnen, die des Berufs wegen nach Hamburg gezogen sind. "Das Tolle ist, dass ich jetzt die Stadt wieder ganz neu erkunde und mit anderen Augen sehe, mich wieder mehr bemühe, neue Ecken kennenzulernen", sagt die gebürtige Münchnerin.

Und das geht ganz wunderbar, mit und ohne Kinder.