Eine hochwertige Küche und Gäste wie Ex-Tennis-Star Michael Stich oder Moderatorin Sylvie van der Vaart machen den Charme des Restaurants aus.

Hamburg. "Man muss den Gast kennenlernen und wissen, was er verlangt", weiß Claas Anklam. Und er hat erkannt, worauf der Hamburger Besucher seines Restaurants Tarantella am Stephansplatz Lust hat. Gerade mittags brummt der Laden im Erdgeschoss des Spielbank-Gebäudes. "Ich denke, unser Erfolg um diese Zeit liegt zum einen daran, dass wir für viele Geschäftsleute aus der Innenstadt eine gute Lage haben und zu Fuß erreichbar sind. Zum anderen wissen wir, dass die Gäste mittags nicht so viel Zeit haben, und bieten deshalb jeden Tag wechselnde, etwas gehobene Hausmannskost an", so Anklam. Dafür wirbelt er durch die gut einsehbare Küche, um längere Wartezeiten möglichst zu vermeiden.

Im Oktober 2006 eröffneten die drei Hamburger Gastronomen Carsten von der Heide und Frederic Jahnsen - seit neun Jahren auch die Chefs des Restaurants Casse-Croute am Gänsemarkt - gemeinsam mit Claas Anklam, dem ehemaligen Küchenchef aus dem Landhaus Scherrer an der Elbchaussee, das Tarantella. Ihr Konzept zieht ab 12 Uhr mittags Entscheider, Kaufleute und Medienschaffende an. Darunter der ehemalige Wirtschaftssenator Ian K. Karan, Ex-Tennis-Star Michael Stich , Moderatorin Sylvie van der Vaart (wenn sie zu Gast in der Stadt ist), Moderatorenkollege Oliver Geissen, HSV-Spieler oder eben auch der britische Honorarkonsul Claus-G. Budelmann.

Von dieser Gästemischung und dem Ambiente lebt das junge Restaurant, benannt nach einem schnellen italienischen Tanz: hochwertige Küche, klare Linien im Design mit dunkelbraunen Holztischen und lederbezogenen Stühlen in Orange und Beige und einem abtrennbaren Separee für ungestörte Gespräche. "Ganz klar, mittags werden mehr Geschäfte gemacht als abends", so Anklam. "Wir versuchen, den Gästen Diskretion zu verschaffen." Für vertrauliche Gespräche kann Anklam mit seinem 20-köpfigen Team seinen Weinkeller anbieten, der im Untergeschoss des Gebäudes liegt. "Dort stört wirklich niemand, bis zu 14 Leute können hier essen, trinken oder einfach in Ruhe auf dem Großbildschirm Fußball gucken."

Sicher, solche Exklusivität hat ihren Preis. Auch der Mittagstisch kostet etwas mehr als üblich. Die Gäste sind jedoch bereit zu zahlen, sie gehören in der Mehrzahl zu den Hamburgern, die eher selten zu Hause kochen, dafür in hochwertiges Essen investieren. Denn gerade um die Mittageszeit ist jeder Platz im Tarantella besetzt.

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Auf der Lunchkarte, die von 12 bis 17 Uhr gültig ist, stehen Gerichte wie gebratener Frischlings-Leberkäse mit geschmortem Spitzkohl und Spiegelei für 12,90 Euro, Perlhuhnfrikassee mit Herbsttrüffeln und Salat für 14,90 Euro, Schwäbischer Zwiebelrostbraten mit Pommes Frites und Sauce béarnaise für 18,90 Euro. Auf Vorbestellung erfüllt Küchenchef Anklam auch ausgefallene Wünsche für die Mittagszeit, eine Königskrabbe für mehrere Personen für 400 Euro hat er schon öfter zubereitet. "Unsere Gäste haben einen guten Gaumen und mögen gern mal was Ausgefallenes, aber eben auch eine bodenständige Rinderroulade."

Neben den Gerichten sieht der 36-jährige Anklam, der im Mai 2012 heiratet, auch die persönliche Komponente als Teil des Erfolgs seines Tarantella: "Von uns drei Betreibern ist immer jemand persönlich vor Ort. Und durch die offene Küche sind wir zu sehen und immer bei Fragen für die Gäste da", sagt Anklam. Die persönliche Ansprache ist wie so oft bedeutend, damit sich persönliche Beziehungen und Kontakte zwischen den Tarantella-Machern und ihren Gästen entwickeln. Dafür, dass es augenscheinlich klappt, spricht, dass es seit der Eröffnung des citynahen Restaurants mit 130 Sitzplätzen keine Werbekampagnen gegeben hat. Und auch keiner bedurfte. Darauf ist Anklam stolz: "Empfehlungen laufen hier nur über Mundpropaganda."