Roland Rotermund und Claudia Kiesel setzen sich für Rechte Homosexueller ein, helfen HIV-Infizierten mit dem Benefiz-Ball “Red Night“.

Hamburg. Er ist Anwalt für Steuer- und Gesellschaftsrecht, sie betreibt unter anderem das Café Kyti Voo in der Langen Reihe. Was Roland Rotermund und Claudia Kiesel trotz ihrer unterschiedlichen Berufe eint, ist ihr ehrenamtliches Engagement für mehr Akzeptanz von Homosexuellen in der Stadt.

"Deshalb sind wir besonders stolz darauf, dass wir nun die erste Aids -Gala auf die Beine gestellt haben", sagte Rotermund. Denn am Sonntagabend fand die angesprochene "Red Night" in den Fliegenden Bauten statt. Eine Benefizveranstaltung, deren Erlöse der Aids-Hilfe Hamburg e. V. zugutekommen. Prominente Künstler wie Die Geschwister Pfister, "Tarzan"-Hauptdarsteller Alexander Klaws, Kabarettist Wolfgang Trepper, Sängerin Love Newkirk, Komikerin Käthe Lachmann und der Tenor Markus Richter traten ohne Gage auf, ebenso wie Reinhold Beckmann, der durch den Abend führte. "Besonders toll finde ich es, dass mit Reinhold Beckmann jemand moderiert, der nicht aus der schwul-lesbischen Szene kommt und für das Thema einsteht", so Rotermund. Auch US-Generalkonsulin Inmi Patterson feierte mit und auch der Erste Bürgermeister und Schirmherr der Aids-Gala, Olaf Scholz, wäre gekommen, hätte der Bundesparteitag in Berlin das nicht verhindert.

+++ Bunt, schrill, kämpferisch: CSD in Hamburg +++

+++ 5600 Hamburger sind mit dem Virus infiziert +++

Denn trotz medizinischer Fortschritte und vermehrter Aufklärung infizieren sich jährlich immer noch etwa 3000 Menschen in Deutschland neu mit dem HI-Virus.

"Außerdem hat man als lesbische Frau überall noch mit Diskriminierung zu kämpfen", sagte Kiesel, die auch Frauenfestivals veranstaltet. "Gefühlsmäßig ist es in manchen Stadtteilen stärker ausgeprägt, in anderen weniger." Mittlerweile wohnt sie in Eimsbüttel und fühlt sich dort gut. "Wir wollen einfach, dass die Akzeptanz selbstverständlicher wird, und das ist noch lange nicht erreicht." Deshalb engagieren sich die beiden mit anderen Ehrenamtlern im Verein Hamburg Pride, der sich um die politische Gleichstellung von Schwulen und Lesben bemüht, und der zugehörigen Veranstaltungsagentur Hamburg Pride Marketing. Dort entwickeln sie Konzepte und planen Veranstaltungen in Hamburg.

"Bisher haben wir den Christopher Street Day, den Weihnachtsmarkt Winter Pride und das Straßenfest St. Georg und die Hansa-Platz-Eröffnung organisiert", so Rotermund. Auch wenn er sich in Hamburg in seinem Leben nicht eingeschränkt fühlt, wünscht er sich von der Stadt und Hamburg Tourismus mehr Unterstützung. "Gerade zum CSD kommen 300 000 Menschen, ungefähr 20 Prozent der Gäste kommen von außerhalb, übernachten, essen und lassen damit Geld hier", sagte er und Kiesel fügt hinzu: "Wir könnten mit diesem Umzug noch viel mehr Leute nach Hamburg locken, denn qualitativ können wir uns mit Städten wie Berlin oder Köln messen." Mit dem Umzug und ihrer Arbeit für Hamburg Pride wollen sie immer wieder Zeichen setzen. Das Ziel ist, wie Kiesel sagt, "dass die Diskriminierung derer, die anders sind, endlich komplett aufhört".