In loser Folge stellen wir Hamburgs Netzwerke und ihre Macher vor. Lars Meier ist einer, der sich in der Hamburger Gesellschaft auskennt.

Hamburg. Es war wie so oft im Leben und begann auf dem Bolzplatz. Beim TuS Schwarz-Weiß Enzen im Landkreis Schaumburg. Und es entstand eine Karriere, die man zweifelsohne als dynamisch und treffsicher bezeichnen kann. Nur spielte Lars Meier nie in einer Fußball-Liga, sondern bewegt sich mit seiner Agentur auf anderen Spielwiesen. Meier, 41 Jahre alt, ist heute einer der Männer, die sich in der Hamburger Gesellschaft auskennen. Seit 20 Jahren und sechs Monaten ist er selbstständig, führt die Veranstaltungsagentur PReventas Hamburg und seine Künstlerberatung Lars Meier Management von der Susannenstraße aus. Am Wochenende wird groß gefeiert - und der Anfänge gedacht.

Damals, wie gesagt, entwarf Meier neben dem Fußballplatz eine kleine Zeitung für den Verein seiner Heimat. "Das waren damals sechs handkopierte DIN-A4-Seiten mit dem wunderbaren Slogan 'Ohne uns nur der graue Fußballsonntag'", sagt Lars Meier und lacht. Sehr laut, mit zurückgelegtem Kopf, wie er es meist tut. Es ist ein gewaltiges Geräusch, das helfen kann, ihn im Partygewusel zu finden. Obwohl er auch da schon durch seine Körpergröße von knapp zwei Metern und die rotblonden Haare auffällt. Gute Voraussetzungen für jemanden, der wiedererkannt werden muss.

Denn das gehört zur Kernkompetenz seines Berufs: Kontakte knüpfen, Beziehungen vertiefen, Eindruck hinterlassen. Meier kann das: Er ist einer, für den der Job zugleich auch Passion ist. So etwas sagen viele, doch bei ihm stimmt es auch. Wenn er privat zum Grillen einlädt, kommt da immer eine interessante und unerwartbare Gästemischung zusammen.

Früh machte der gebürtige Hannoveraner Meier seine ersten Schritte. Nach dem Abitur in Stadthagen kreierte er ein eigenes Magazin und ließ das Wirtschaftswissenschaftsstudium nach fünf Semestern ausklingen. Es lief gut, bis ihn in einem Fall sein Gespür verließ: "Ich habe ein richtiges finanzielles Fiasko erlebt", sagt Meier ehrlich. Er mietete die Festhalle in Stadthagen für ein Harald-Juhnke-Konzert. "Doch statt der 1000 Menschen, die kommen sollten, kamen nur 200." Also hieß es ranklotzen und Schulden bezahlen.

So kam er nach Hamburg, heuerte freiberuflich bei der "Hamburger Morgenpost" an und düste als Klatschreporter durch das hanseatische Nachtleben. Trank mit Metallica Bier, sprach mit Senta Berger und Iris Berben, traf als Erster den neuen Freund von Heidekönigin Jenny Elvers, den damals noch Alkohol trinkenden Heiner Lauterbach, und beobachtete die Schönen und Reichen beim Feiern.

"Es war für mich der perfekte Job, um Leute kennenzulernen, denn ich hatte schon mein eigentliches Ziel im Hinterkopf", sagt Meier, der jeden Abend unterwegs war. "Ich wollte Künstlermanager werden." Meier lernte den aufstrebenden MTV-Moderator Holger Speckhahn kennen; sie fachsimpelten, sprachen über die gemeinsame Leidenschaft für Fußball, und schnell war klar: Hier hatte ein Manager seinen ersten Künstler gefunden. Heute hat Meier reichlich "Schützlinge", wie er die von ihm vertretenen Schauspieler, Moderatoren und Regisseure nennt. Dabei sind Tobi Schlegl, Ken Duken, Alexander Bommes, Mareike Fell, Sarah Maria Besgen und Isabell Horn.

Sein anderes Standbein sind das Entwerfen und Organisieren von Netzwerk-Events. Mindestens drei Veranstaltungen pro Monat finden statt, die Lars Meier mit seinem PReventas-Team auf die Beine stellt, und immer geht es um eines: Netzwerken mit Köpfchen. "Wir bringen immer Leute zusammen, die sich austauschen", so Meier. "Wir wollen ja nicht, dass Gäste da hinkommen und gucken, dass sie nur schön kalten Prosecco bekommen." Dann lacht er - in Lars-Meier-Lautstärke. Auf seinen Veranstaltungen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen und "N-Klub" heißen, sich "Wepp Lounge" nennen und den Kreativnachwuchs zusammenbringen oder "Schönes Hamburg" heißen und sich mit der Modeszene auseinandersetzen, paart er immer Entscheider, Sponsoren und Prominente. Heraus kommen meist neue Ideen oder Projekte. "Man muss dafür gar nicht viele Kontakte haben", sagt er, "aber die richtigen." Dazu "die totale Neugier und ein immerwährendes Interesse an Menschen".

Vielleicht versteht man dann, dass Lars Meier am besten bei Spielen seines liebsten Lieblingsvereins auf der Tribüne entspannen kann, zwischen den johlenden St.-Pauli-Fans. Möglicherweise erinnert ihn das ja an seine Anfänge.