Eiko Hashimaru-Shigemitsu organisiert die 27. Wahl zur Hamburger Kirschblütenprinzessin. Und sammelt Spenden für Tsunamiopfer.

Harvestehude. Sie ist schwer greifbar. Konkret merkt man das, wenn man sie anrufen möchte - die umtriebige Geschäftsfrau ist selten erreichbar. Im übertragenen Sinne bekommt man es im Gespräch mit ihr zu spüren - denn Eiko Hashimaru-Shigemitsu, Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) zu Hamburg, behält stets einen Teil von dem, nach dem man sie fragt, für sich. "Das ist typisch für uns Japaner", sagt sie liebenswürdig, aber bestimmt. "Wir besprechen nicht alles bis zum letzten Wort."

Doch bei Tee und feinem Gebäck - serviert in ihrer Wohnung in Harvestehude - erfährt man doch einiges über die Japanerin, die seit Anfang der 70er-Jahre in Hamburg wohnt. Mit bescheidenem Stolz erzählt sie, dass es ihr während einer Reise nach Tokio gelungen sei, die japanische Kirschblütenkönigin zur 27. Wahl der Hamburger Kirschblütenprinzessin einzuladen. Die Veranstaltung, die seit 1968 in Hamburg gefeiert wird, war nach der Katastrophe in Japan zunächst abgesagt worden. Nun wird sie am 24. September im Kaisersaal des Hamburger Rathauses nachgeholt, mit anschließendem Senatsempfang. "Dieses Fest ist mir sehr wichtig", sagt Eiko Hashimaru, "besonders vor dem Hintergrund des 150-jährigen Bestehens der Freundschaft zwischen Deutschland und Japan."

Doch etwas anderes ist ihr noch wichtiger: das Wohl ihres Volkes. Noch immer leidet es unter den Nachwirkungen von Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe. In den Wochen nach dem Unglück sammelte die DJG-Präsidentin Spenden in ganz Deutschland, 220 000 Euro kamen zusammen. Eiko Hashimaru ist dabei, mit diesem Geld in Japan einen Fonds zu gründen, aus dem unter anderem ein Waisenhaus für Kinder und Schüler finanziert werden soll, die bei der Naturkatastrophe im März ihre Eltern verloren haben. "Vorstellbar ist auch, dass dort andere Not leidende Menschen unterkommen, die obdachlos geworden sind", sagt Eiko Hashimaru-Shigemitsu.

+++ 2000 Lichter für Japan +++

+++ Auftakt des Kirschblütenfestes: 2000 Lichter für Japan +++

Der Fonds ist nicht ihr erstes Wohltätigkeitsprojekt. Die Angehörige der in Japan hoch angesehenen Shigemitsu-Familie - ihr Vater war im diplomatischen Dienst, ihr Onkel Botschafter in Berlin, Moskau, den USA und China und kapitulierte als Außenminister im Zweiten Weltkrieg an Stelle des Kaisers für Japan - ist bereits in einer Stiftung der Familie in Japan involviert. So organisiert sie beispielsweise einen Austausch zwischen deutschen und japanischen Musik- sowie Jurastudenten.

Eiko Hashimaru hat selbst Musik und Jura studiert, in Wien und Tokio. Dass sie dann einen anderen Berufsweg eingeschlagen hat, liegt an ihrem inzwischen verstorbenen Mann Taisei, genauer gesagt, an dessen Vater. Der, ebenfalls Diplomat, gründete vor mehr als 80 Jahren in Hamburg einen Zuchtperlenimport, den sein Sohn Taisei, Forscher und Meeresbiologe an der Universität Tokio, übernehmen musste. "Zehn Jahre später heirateten wir", sagt Eiko Hashimaru, "so wurde ich Zuchtperlenimporteurin." Noch heute reist sie viel, um Perlen aus Japan, Australien oder Tahiti auf Fachmessen zu präsentieren, in Vicenzia etwa, oder in München. Viel Zeit für ihre Hobbys, Klavier und Golf spielen, bleibt ihr nicht.

Zweimal im Jahr reist sie nach Japan zu Schwester und Bruder. Manchmal auch zu ihrer Tochter, Juristin und Medizinforscherin, die in Hessen lebt. Mehr wird zu diesem Thema aber nicht gesagt - gemäß dem japanischen Motto, die allerletzten Worte dezent zurück zu halten.