Zum Auftakt des Kirschblütenfests leuchtete die Binnenalster. Hamburger gedachten der Opfer der Naturkatastrophe

Hamburg. Es war ein schimmernder Lichterkranz, der sich mit kleinen Lücken um die Binnenalster wand - ein so schöner Anblick, dass man den traurigen Anlass dieser Solidaritätsveranstaltung fast vergaß. Weil das Feuerwerk zum Kirschblütenfest wegen der Katastrophe in Japan abgesagt worden war, hatten sich am Freitagabend mehr als 2000 Menschen zu einer Solidaritätsveranstaltung versammelt. Auf dem Wasser etwa 30 Ruderboote und Kanus, beleuchtet mit Lampions und Kerzen.

Punkt 22 Uhr eröffneten die Kirchenglocken rund um die Alster mit dezentem Läuten den Beginn der Veranstaltung - so gedämpft, dass es nicht überall zu hören war. "Das war Gänsehautatmosphäre", sagen die Geschwister Borghild Schudt und Willers Jessen, die in ihrem mit Kerzen geschmückten Kanu von Eppendorf zur Binnenalster gepaddelt sind. "Diese Veranstaltung ist eine grandiose Idee und zeigt, wie fantastisch Hamburger ihre Anteilnahme bekunden können." Marco Büscher, der mit einer Japanerin verheiratet ist und lange in Hamburg gelebt hat, ist extra aus der Schweiz nach Hamburg gereist. "Ich habe sehr viele Freunde in Japan, an die ich intensiv gedacht habe", sagt er. "Für sie waren die vergangenen Wochen sehr schwer."

Yuko Ishimitsu aus Rotherbaum kam mit Tochter Mariko, 4: "Ich bin den Hamburgern dankbar für ihr Mitgefühl. Es ist wunderschön hier." Organisiert wurde die Lichterkette zum Auftakt des Kirschblütenfestes von einer Handvoll Hamburger, darunter Ex-Schaulandt-Chef Thomas Wegner sowie Barbara und Horst Blume. Das Ehepaar verteilte mit Sohn Kaspar und dessen Freundin elektrische Teelichter - so konnten Passanten auch spontan teilnehmen.

"Die Solidarität der Menschen hier ist groß, sie macht mich froh", sagte Eiko Hashimaru, Präsidentin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG). Auch der japanische Konsul Hiroyuki Yakabe zeigte sich beeindruckt. "Ich freue mich, dass sich so viele Hamburger für die betroffenen Menschen in Japan einsetzen", sagte er. Außer der Lichterkette gab es Benefizkonzerte und Spendenaktionen - eine davon führte gerade das Helene-Lange-Gymnasium durch: Nach einem Aufruf im Abendblatt veranstaltete es ein "Japanisches Kulturfest" und kann nun 3900 Euro an eine japanische Hilfsorganisation leiten. Im Gedenken an die Opfer der Naturkatastrophe, aber auch zum 150-jährigen Bestehen der deutsch-japanischen Freundschaft gibt es viele Veranstaltungen. Infos: www.hamburg.emb-japan.go.jp und auf www.jffh.de .