Der Medienpreis Lead Award wurde in den Deichtorhallen verliehen. Ildikó von Kürthy und Herr von Eden verrieten ihre neuen Pläne.

Altstadt. Es braucht eigentlich nur eines: eine gute Idee. Einen Ansatz, der sich abhebt von dem Gewohnten. Was recht simpel klingt, gleicht zuweilen einer Königsdisziplin. Denn Kreativität lässt sich nicht erlernen - und ist gerade dadurch so wertvoll. Gestern versammelten sich in den Deichtorhallen rund 1000 Gäste, die auf diesem Gebiet zu den Besten ihrer Zunft gehören.

Belegt wird das durch eindrucksvolle Fotografien, durch eine innovative Magazinaufmachung oder visionäre Online-Projekte. Bei der Verleihung der Lead Awards, eine der renommiertesten Auszeichnungen der Medienbranche, wurden diejenigen geehrt, die meist noch einen Schritt weiter denken.

Eine Jury aus 100 Experten, darunter Unternehmerin Angelika Jahr-Stilcken, Verleger Jakob Augstein oder Adidas-Kreativdirektor Dirk Schönberger vergaben die Preise in 16 Kategorien. Großer Gewinner in diesem Jahr: der "Zeit"-Verlag mit insgesamt fünf Goldmedaillen. Der geballte Ideenreichtum, auf der Bühne präsentiert und gewürdigt, beeindruckte das Publikum. Und inspirierte so manchen, über eigene Visionen zu sinnieren. Bei Designer Bent Angelo Jensen (Herr von Eden) handelt es sich dabei um ganz konkrete Pläne. Der Unternehmer, der vor allem für seine Vintage-Anzüge bekannt ist, möchte im Spätsommer am Großneumarkt ein Maßatelier eröffnen. "Die Nachfrage ist seit Längerem sehr groß, bisher habe ich die Aufträge nur nebenbei erledigt", sagt er. Nun sollen drei Schneider Jacketts und Buntfaltenhosen im Dandystil individuell anfertigen.

Ein Service, den nicht nur prominente Kunden gern in Anspruch nehmen würden. Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy, von ihrem Mann Sven Michaelsen begleitet, widmet sich ebenfalls einer neuen Herausforderung: "Ich schreibe an einem Theaterstück." Worum es darin geht, wolle sie noch nicht verraten. Dafür, erklärt sie scherzhaft, habe sie konkrete Vorstellung, wo es uraufgeführt werden soll: "New York und Paris wären angebracht. Mich zieht es mal auf eine richtig große Bühne."

Von genau dieser träumt auch PR-Profi Marietta Andreae. Sie ist seit rund zwölf Jahren gut mit dem Startenor Placido Domingo befreundet, der am Dienstag in eine Fifa-Kommission gegen Korruption und Bestechung im Fußball berufen wurde. "Ich verstehe zwar überhaupt nichts von diesem Sport", sagt sie. "Aber es würde mich durchaus reizen, ihn bei dieser Aufgabe zu begleiten." Dagegen setzt die Zukunft für den Fotografen F. C. Gundlach auf Vergangenes. "Meine Vision ist eine Art Retrospektive. Denn ich will die Weiblichkeit der 50er-Jahre zelebrieren", erzählt er. In seiner Ausstellung "Berliner Durchreise 2011", die am 22. Juni in der Hauptstadt eröffnet wird, drehe sich alles um die feminine Eleganz. Recht lässig ging es später auf der Tanzfläche zu, wo der Abend angemessen ausklang. Schade nur, dass die Zukunft der Veranstaltung am Standort Hamburg weniger vielversprechend ist als die Visionen ihrer Gäste. Möglicherweise feiern die nämlich bereits im nächsten Jahr in einer nicht minder kreativen Stadt - in Berlin.