Die Spitzenköchin Cornelia Poletto eröffnete in Eppendorf ein Restaurant mit Feinkostladen. Viele Freunde und Kollegen feierten mit ihr.

Eppendorf. Vor jeder Premiere gehört etwas Lampenfieber dazu. Mit schlaflosen Nächten, in denen gedanklich die letzten Details durchgespielt werden. Bei Cornelia Poletto verhielt sich das vor der Eröffnung ihres Delikatessengeschäfts mit angeschlossenem Restaurant an der Eppendorfer Landstraße 80 nicht anders.

"Ich bin eine Perfektionistin, da muss im ersten Anlauf alles stimmen", sagte sie, blickte dabei demonstrativ auf die Holzregale, in denen sich akkurat Flaschen mit edlem Olivenöl aneinanderreihten. So hatte die Spitzenköchin am frühen Mittwochmorgen erst schwer schlucken müssen, als der bestellte Käse noch nicht geliefert war, einzelne Wurstsorten fehlten und keine Speisekarten vorlagen. Kleine Startschwierigkeiten, mit denen sie sich notgedrungen abfinden musste, die ihr die Gäste allerdings nachsahen.

Bereits um zehn Uhr betraten die ersten Gratulanten Cornelia Polettos neues Domizil, bis abends blieben die braunen Lederbänke in der rund 100 Quadratmeter großen Gastronomia, wie sie es nennt, gut gefüllt. Vor den Fenstern mit ausgestellten Schinkenkeulen wurde mit der Gastgeberin angestoßen, Antipasti und halbe Hähnchen wurden verzehrt. Leger ging es zu und entspannt soll es auch in Zukunft bleiben. Keine Etikette, keine Sternenküche. Dafür eine Cornelia Poletto in Turnschuhen, die zwischen Servieren, Zubereiten und Händeschütteln nicht müde wird, mit jedem zumindest ein paar Worte zu wechseln.

Zu ihrem Einstand verzichtete die 39-Jährige auf eine große Feier. Der Platz, sagt sie, hätte ohnehin nicht für alle gereicht, die sie an diesem Tag gern um sich gehabt hätte. Freunde und Kollegen der TV-Köchin besuchten sie stoßweise. Cornelia Polettos Vater kam erst abends, Ulrich Wickert wollte sich von der offenen Küche ein eigenes Bild machen, Giovanni di Lorenzo und Sabrina Staubitz bewunderten die kunstvollen Bodenfließen und Projektagentin Nane Mundt brachte einen Strauß Blumen vorbei - wie die meisten. Das schönste Geschenk jedoch wurde von Freunden in einem Pferdeanhänger vorgefahren. Leicht skeptisch verfolgte Cornelia Poletto das Geschehen. "Die schenken mir jetzt hoffentlich kein Pony", kommentierte sie trocken. Die Befürchtung war unbegründet.

In dem Wagen befand sich ein historischer Eiswagen inklusive italienischem Speiseeis, ein lang gehegter Wunsch der Köchin. Das Gefährt soll bereits beim Eppendorfer Landstraßenfest an diesem Wochenende zum Einsatz kommen - und wird auch ihre neunjährige Tochter Paula erfreuen. Die hatte bereits im Vorwege angekündigt, beim Eisverkauf auszuhelfen. Für dieses Wochenende wurde sie allerdings ausquartiert. "Sie reitet für ihr Leben gern, deshalb habe ich ihr Derbykarten geschenkt", erzählte Cornelia Poletto. Sie wollte sich die ersten Tage komplett ihrer neuen Herausforderung widmen können. "Es gibt am Anfang einfach genug zu tun."

Bis Montag sollen die fehlenden Karten vorliegen, das Warensortiment vollständig sein. Damit es dann bei Poletto perfekt weitergeht, nach dieser gelungenen Premiere.