Auf der Kampener “Whiskymeile“ auf Sylt dreht sich derzeit das gastronomische Personalkarussell: von “Pony“ bis “Gogärtchen“.

Kampen. Selbst Legenden müssen sich bisweilen neu erfinden. Um interessant, um im Gespräch zu bleiben. Der Strönwai ist solch ein Fall. Eine der belebtesten Straßen auf Sylt, weitaus bekannter als "Whiskymeile". Hier stößt man mit Champagner an, parkt seinen polierten Sportwagen vor den Türen des "Pony" oder des "Gogärtchen". So viel ist Klischee, so viel ist bekannt.

Jetzt steht eine neue Hochsaison in Hamburgs achtem Bezirk an, wie die populäre Insel immer wieder bezeichnet wird. Und mit ihr einige Veränderungen. Die Orte des nächtlichen Geschehens, dort, wo die Gäste gern aus Versehen entdeckt werden wollen, sind die gleichen. Doch das Personal hat gewechselt. Da ist der "Rauchfang", über Jahre mit einem Namen verbunden: Greta Arjes. Bei "der Greta" kann man gut essen und trinken und noch besser einander näherkommen. Hier stehen sie allabendlich dicht an dicht, Ostern erst wieder. Greta war auch dabei - als Gast. Denn die Geschäfte führen mittlerweile Björn und Nele Berg. "Wir haben es uns zur Lebensaufgabe gemacht, diese Kampener Tradition aufrechtzuerhalten", sagt der neue Wirt, der zuvor schon drei Jahre die Hausbar betrieb. Er ist kein Unbekannter, kennt die Stammkundschaft der "Whiskymeile" aus seiner Zeit im "Gogärtchen" schräg gegenüber, wo er als Barchef tätig war, unter Rolf Seiche. Der sorgte im Winter kurz für Aufregung: Er habe Insolvenz anmelden müssen, hieß es. Eine Falschmeldung, dementiert er, ausgelöst durch einen nicht rechtzeitig überwiesenen Krankenkassenbeitrag für einen Angestellten. Das "Gogärtchen" läuft, selbst in seinem 60. Jahr. Im Sommer feiert Rolf Seiche Jubiläum. Ohne Party. "Es wären ohnehin zu viele Gäste, die ich einladen würde", sagt er.

Ein weiterer runder Geburtstag steht in der "Whiskeymeile" an. Das "Pony" wird 50, am 24. Juni lädt Inhaber Oskar Schnitzer dazu ein. Noch im Winter schien es unklar, ob der Klub überhaupt seine Eingangstür wieder öffnet. Doch am 21. April fand das "Season Opening" statt. Es ist für Oskar Schnitzer der erste Sommer ohne Markus Höfferer, seinen "DJ Mozart", der es verstand, Dieter Bohlen oder Fritz Wepper auf der Tanzfläche zu unterhalten. Er versucht mit Sven Meyer, Barkeeper im "Pony", sein Glück in Westerland. Im ehemaligen "Club Claudia" führen sie nun das "Qube". Den Platz von "DJ Moritz" hat derweil längst ein anderer eingenommen: Maurice Weissenow, einst Barchef im "Rauchfang". Reichlich im Schwung ist es also, das Personalkarussell der "Whiskymeile". Doch letztlich bleibt man unter sich. Ganz wie gehabt.