Die Eröffnung der Ausstellung “Traummänner“ lockt auch die beliebte Pop-Sängerin Sarah Connor in die Hamburger Deichtorhallen.

Hamburg. "Um ein Traummann zu sein, müssen Sie sich also nicht allabendlich im Fitnessstudio quälen oder sich gar unters Messer legen - Traummann zu sein lässt sich erlernen!" Mit diesen Worten beruhigt ein Ratgebertext der Online-Partnerbörse eDarling seine männlichen Leser. Bedeutender sei es, Charaktereigenschaften wie Treue, Ehrlichkeit und Verständnis zu besitzen. Stimmt's? Den Rest, Flirten und Zuhören und so, das könne man sich aneignen. Und viel mehr braucht es dann ja schon gar nicht, um ein weibliches Wesen von sich zu überzeugen. Hm. Aber verwandeln sich dann in der subjektiven Wahrnehmung der zu Erobernden auch der Rettungsring in Hüfthöhe, viel sichtbare Kopfhaut und wenig strammes Bein flugs in liebenswerte Makel? Eine Frage, der man gestern wunderbar nachgehen konnte: Die am Abend eröffnete Fotoausstellung "Traummänner" im Haus der Photographie in den Deichtorhallen zeigt rund 150 Werke von 50 Fotografen. Nur Männer sind zu sehen. Mal sexy, intellektuell, stark, metro oder sanft. Die Schau ist ein Folgeprojekt der Ausstellung "Traumfrauen", die bereits 2008 sehr erfolgreich in Hamburg gezeigt wurde.

Und so erquickten sich "Tatort"-Star Martin Wuttke (war auch als Hitler in "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino zu sehen), Kulturinvestor Klausmartin Kretschmer und Popsängerin Sarah Connor bei Clooney, Depp und Dillon. Connor kam aus Wildeshausen bei Bremen mit ihrer Freundin "Pille", Elke Hillebrand-Engelke.

Über Traummänner sprechen wollte Connor auf keinen Fall, sie sei rein privat zum Gucken gekommen, hieß es. Doch dass sie in ihrem Manager Florian Fischer bereits ihren persönlichen Traummann gefunden hat, ist klar und deutlich: Ihr Babybauch zeichnete sich unter dem hellen Oberteil ab. Entspannt und ohne Starallüren schlenderte die "X Factor"-Jurorin durch die Gänge, bewunderte deutsche Dreamboys wie Sebastian Koch, Clemens Schick und Benno Fürmann.

Doch gerade die internationalen Stars, die die weißen Wände zierten, konnten sich sehen lassen: Mads Mikkelsen, Johnny Depp, Roman Polanski, Al Pacino, aber auch Barack Obama. "Vom Charakterlichen her gefällt mir John Malkovich am besten", erzählte "Rote Rosen"-Schauspielerin Maria Fuchs, die mit ihrem Kollegen Stefan Hossfeld zur Ausstellung aus Lüneburg kam. "Und nur eine Männerhand auf einem Bild zu sehen, das hat auch etwas." Denn schöne Männer sind was Schönes. Da schaut Frau gern hin. Der Mann übrigens auch. Gestern Abend konnte kein auffälliger Frauen-Überschuss ausgemacht werden, vielmehr sahen sich Paare die geschmackvollen Fotografien an, diskutierten über die unterschiedlichen Typen, über die Bedeutung von Männlichkeit. Brusthaare ja oder nein? Hemden bügeln oder nicht?

"Das Bild des Mannes hat eine Veränderung durchlaufen", sagt Kuratorin Nadine Barth, die gemeinsam mit Deichtorhallen-Kurator Ingo Taubhorn und vor Leiter Dirk Luckow über die Idee der Ausstellung sprach. Drei Jahre Bedenkzeit hatte man sich nach den "Traumfrauen" genommen, bis die "Traummänner" es in die Deichtorhallen geschafft haben. "Der erste Erfolg war so überwältigend, dass ich erst Angst hatte - jetzt überglücklich bin", so Taubhorn lächelnd.

Ebenfalls freudestrahlend war Schauspielerin und Fotografin Margarita Broich, deren Bilder auch ihren Platz gefunden hatten. "Man denkt, man hätte mit Waschbrettbäuchen nichts zu tun, aber hier sieht man dann doch den einen oder anderen ganz netten gern an der Wand hängen."