Ob Liebesbriefe, Verträge oder aktuell ein Drehbuch: Der beliebte Schauspieler Thomas Heinze greift noch oft und auch gern zum Füller.

Hamburg. Es schien, als habe er wirklich jeden Sonnenstrahl Hamburgs der vergangenen Tage restlos genossen - Schauspieler Thomas Heinze war, offen gesagt, etwas rot im Gesicht. Doch das waren nicht wirklich die Frühlingsboten der Sonne. "In Wahrheit war ich gestern für zehn Minuten in einem Solarium", erzählte er, "ich stehe ja in kurzen Hosen auf der Bühne, und meine Beine waren so blass."

Heinze, der noch bis zum 13. März fast jeden Abend vor ausverkauftem Haus im St.-Pauli-Theater im Stück "Die Wahrheit" auftritt, zeigt sein sympathisch-schiefes Lächeln. Denn im angeschlossenen Fitnessstudio (das auch eben dieses Solarium hat) trimme er sich immer gern, bevor er abends spiele. Oder aber der Berliner nutzt die Zeit, um zu schreiben. Heinze verrät: "Gerade sitze ich wieder an einem Drehbuch. Das habe ich schon mal getan, und es macht mir richtig viel Freude." Nach einigem Zögern erzählt er vom Inhalt des werdenden Films. "Es dreht sich um den jüdischen Widerstand in Holland und Frankreich, besonders um einen Mann, der Außergewöhnliches geleistet hat."

Hierfür setzt er sich oft an den Computer und tippt, doch lieber greift Heinze zum Füller: "Wenn ich Briefe an Menschen schreibe, die mir persönlich sehr nahestehen, dann will ich keine Mail schicken oder mit Kuli schreiben", so Heinze, "meinen letzten Brief habe ich an meine Frau am Valentinstag geschrieben und einen an die Mutter meiner Zwillinge zu ihrem Geburtstag." Gestern Morgen besichtigte er die Manufaktur der Schreibgeräte der Luxusmarke Montblanc im Hamburger Hauptgeschäftssitz, ließ sich die einzelnen Schritte der Handarbeit erklären und sein Schriftbild analysieren. "Ich finde, Schreiben ist wichtig. Außerdem wäre es doch echt albern, wenn ich jetzt meinen Einkaufszettel ins iPad eintragen würde."

Sowieso ist der gefragte Schauspieler Heinze bodenständig, ungekünstelt, dabei charmant. Mit leuchtenden Augen erzählt er von seinen Zwillingen aus der Beziehung zu Kollegin Nina Krondörfer und seinem kleinen Sohn, den er mit seiner Partnerin, der Radiomoderatorin Jackie Brown, hat. "Klar vermisse ich sie alle, wenn ich hier in Hamburg bin, aber sie kamen an drei Wochenenden zu Besuch." Ansonsten verbindet den in den USA aufgewachsenen Heinze viel mit der Stadt. "Mein Großvater war Hamburger, als ich zehn Jahre alt war, hat er mir die deutsche Sprache beigebracht." Wahrscheinlich habe er deshalb einen gewissen norddeutschen Einschlag beim Sprechen.

Doch sollte ihn jemand mal nicht verstehen - dann kann er es ja immer noch aufschreiben. Mit einem Füller, versteht sich.