Musiklegende James Last und Der Graf von der Band Unheilig nehmen gemeinsam einen Song für eine Schiffstaufe in der Hansestadt auf.

Eidelstedt. Sie sind ein durchaus ungleiches Paar: James Last, 81, als Mister "Happy Sound" eine Musiklegende. Und Bernd Heinrich Graf alias Der Graf, der im vergangenen Jahr mit seiner Band Unheilig und dem Hit "Geboren um zu leben" den Durchbruch feierte und seitdem zu den angesagtesten Sängern gehört.

Zum ersten Mal trafen sie gestern im Gaga-Tonstudio in Eidelstedt aufeinander. Hier, im dritten Obergeschoss des unscheinbaren weißen Gebäudes am Ende einer Sackgasse haben schon Rosenstolz, Die Ärzte und Christina Stürmer ihre Hits produziert. Jetzt wollen James Last und der Graf den Song "Große Freiheit" von Unheilig neu aufnehmen. "Es wird das Lied von ,Mein Schiff 2', das am 14. Mai in Hamburg getauft wird", sagt der Graf. Der Text und die Komposition bleiben gleich, für einen neuen Sound ist Last zuständig. Es soll "eine schöne Symbiose" von den beiden werden, sind sie sich einig.

"Ich bin schon ewig im Musikgeschäft und habe oft versucht, mit deutschen Künstlern zusammenzuarbeiten", sagt Last, "das war immer schwierig." Erklären könne er sich das nicht. "Nur komisch, dass es jetzt passiert, wo ich schon so alt bin." Im Jahr 1999 hat er allerdings schon mit Fettes Brot die Single "Ruf mich an" aufgenommen.

Dass sich die beiden vorher noch nicht begegnet sind, ist ihnen nicht anzumerken. Sie scherzen und tauschen sogleich ihre musikalischen Ideen aus. Während das Lied "Große Freiheit" im Hintergrund läuft, spielt James Last spontan ein paar Takte auf einer Luftgitarre mit.

Thematisch passt der Song zur Hansestadt und das nicht nur wegen der gleichnamigen "sündigen Meile" auf der Reeperbahn. "Es thematisiert die große Weite, die Welt und das Meer", sagt Der Graf, der auch schon mal einen Abstecher auf den Kiez mit seiner Band gemacht hat. "Aber nicht zum Partymachen", wie er betont, sonst könne er am nächsten Tag nicht wieder auf der Bühne stehen.

James Last, der als Hans Last in Bremen-Sebaldsbrück geboren wurde, kennt die Reeperbahn schon seit Jahren, schließlich hat er seinen Wohnsitz in Hamburg, trotz Wohnmöglichkeit in Florida, nicht aufgegeben. "Dort habe ich die Freiheit erlernt", sagt er, geht aber nicht weiter ins Detail. Nur so viel: "Früher war es dort einfach schärfer. Ich erinnere mich noch an eine wirklich klasse Stripshow im Colibri mit dem Glöckner von Notre Dame. Das war eine ehrliche Show, später war ich mal im Schauspielhaus und habe ,Romeo und Julia' geguckt - dafür habe ich mich geschämt."

Schämen für seine Show muss er sich nicht. Noch immer füllt der Musiker die Hallen. Ab März geht es auf Tournee (am 19. März in der O2 World), auf der Bühne könne er entspannen, dann sei der Stress vorbei. "Ich gehe nicht auf Kur, sondern auf Tour", sagt James Last und grinst. Es ist die Authentizität, die auch dem Grafen gefällt: "Ich finde es toll, dass er trotz vieler Erfolge auf dem Boden geblieben ist." Das sei normal, entgegnet Last, schließlich "sind wir doch keine Stars, sondern Musiker". Eine Freiheit, die sich beide nicht nehmen lassen wollen.