Beim zwölften Hamburger Séparée führte diesmal der Fußball die 60 geladenen Gäste zusammen. Der Veranstaltungsort war das HSV-Museum.

Hamburg. Networking ist eine Kunst für sich. Es geht darum, Kontakte zu knüpfen, Visitenkarten zu tauschen. Doch bis es so weit ist, muss zuerst ein Gesprächsthema gefunden werden. Nicht so einfach, wenn das Gegenüber noch fremd ist. Das war beim zwölften Hamburger Séparée jedoch kein Problem.

Schon allein der Veranstaltungsort, das HSV-Museum direkt im Stadion, bot Unterhaltungsstoff. "Die alten ausgestellten Trikots sind wunderbar", schwärmte FC-St.-Pauli-Präsident Stefan Orth, der sich selbst ein Museum für seinen Verein wünscht. Auf "feindlichem Territorium" unterwegs zu sein sei kein Problem. Allerdings "ein wenig komisch", wie FC-St.-Pauli-Stürmer Marius Ebbers einräumte. Sie gehörten zu den 60 geladenen Gästen der vier Gastgeber Roland Heintze (Faktenkontor), Thorsten Kausch (Hamburg Marketing), Lars Meier (Lars Meier Management) und Matthias Onken ("Bild"-Zeitung).

Derweil erinnerte sich Fernsehmoderatorin Pinar Atalay an die Aufstiegsparty des FC St. Pauli. "Dabei bekam ich eine Bierdusche. Eigentlich sollte man meinen, dass ich deshalb dem FC St. Pauli nicht zugeneigt wäre. Doch tatsächlich hat die Aktion das Gegenteil bei mir bewirkt.", sagte sie. Ein wenig typisch Frau, sinnierte die Wahlhamburgerin dann über die neuen Trikots: "Die finde ich ganz schick in den gold-braunen Farben. Ein wenig glamourös." Zudem würden sie immer von sich sagen "Wir rocken die Liga", dazu passe das Outfit wunderbar. Obwohl er seit Jahren HSV-Mitglied sei, würden "zwei Herzen in seiner Brust schlagen", sagte Thorsten Kausch. Der beliebteste Fan-Artikel beider Mannschaften sei bei ihm zu Hause ein Quietscheentchen. "Allerdings", sagte er, "greifen meine beiden neun Monate alten Töchter beim Baden immer zu der des FC St. Pauli. Mal gucken, wie sich der Trend im Laufe der Jahre weiterentwickelt."

Während bei Stefan Orth in der Küche der FC-St.-Pauli-Toaster steht und jeden Morgen den Totenkopf auf das Schulbrot seines 15-jährigen Sohnes toastet, gibt es im Hause Hoffmann die Bettwäsche mit der Raute. Allerdings steht der Vorstandsvorsitzende des HSV, Bernd Hoffmann, gerade ganz schön unter Druck: "Mein Jüngster hat mir gedroht, er sei kein Fan mehr, seitdem wir das letzte Spiel verloren haben. Jetzt muss ich ihn am Wochenende überzeugen."

Getippt wurde auch, denn das bevorstehende Hamburg-Derby am kommenden Sonntag naht. Auf ein 2:1 für den HSV tippte Kausch, Frederik Braun setzt auch auf ein 2:1 und erklärte: "In der 79. Minute wird Marcell Jansen das zweite Tor schießen." Entscheidend für diesen Abend war jedoch, dass schon jetzt beide Mannschaften die Gäste ins Gespräch brachten. Und eine passende Überraschung gab's für die politische Zunft auch noch: Dirk Mansen, Leiter des HSV-Museums, überreichte Katharina Fegebank (GAL), Olaf Scholz (SPD), Christoph Ahlhaus (CDU) und Katja Suding (FDP) HSV-Trikots mit ihren Namen. Mansens Motto: "Egal, wie die Wahl ausgeht - der Teamgedanke zählt."