10.000 Euro bekam der 28 Jahre alte chinesische Musiker für sich und seine Lang Lang Foundation, die den Klaviernachwuchs fördert.

Altstadt. Optimismus, das kann auch mal etwas mit Geduld zu tun haben. Am Sonnabend musste es sogar, denn am Mittag warteten die Mitglieder und Gäste des Clubs der Optimisten beharrlich und ruhig in der Hanse Lounge mit zauberhaftem Blick zum Rathausmarkt auf den Stargast des Tages: Der Ausnahmepianist Lang Lang wurde mit dem jährlich verliehenen Preis "Optimist des Jahres" geehrt, 10.000 Euro bekam der 28 Jahre alte chinesische Musiker für sich und seine Lang Lang Foundation, die den Klaviernachwuchs fördert. Doch bis Lang Lang gegen 13.20 Uhr seinen Scheck und ein Lebensbäumchen entgegennahm, musste gewartet werden. Lang, sehr lang. Optimistisch ausgedrückt blieben den 200 Gästen dafür rund zwei Stunden Zeit, Neuigkeiten auszutauschen, den schwarzen Flügel zu bewundern, sich in Vorfreude zu üben.

Einer, der wartete ganz besonders gespannt, bezeichnet er sich selbst doch als "väterlichen Freund" des Ausnahmetalents. Wolff Heinrichsdorff, ehemaliger Montblanc-Chef, der nun immer noch beratend für den Mutterkonzern Richemont ist und seine Firma Han-O-Fu Consultancy führt, kennt Lang Lang seit sechs Jahren. Er war es auch, der den Kontakt zum Club der Optimisten herstellte und ihn persönlich nach Hamburg holte. "Er selbst und seine Stiftung sind absolut förderungswürdig", so Heinrichsdorff. "Außerdem ist er wie geschaffen für den Preis: Damals, als Lang Lang mit seinem Studium begann, gab es 20 Millionen Musikstudenten in China. Was für ein großer Optimist muss man da sein, um daran zu glauben, dass man selbst derjenige ist, der es an die Weltspitze schafft?"

Selbstredend, diese rhetorische Frage lässt sich nicht nur mit dem Einsatz von Optimismus beantworten, auch Talent und tägliches Üben am Klavier hatten Einfluss. "Und jetzt ist er ganz charmanter, wahnsinnig netter Kerl ohne Starallüren."

Das bewies Lang Lang dann auch allen, als er zwar spät (er stand im Stau vom Hotel zur Hanse Lounge, so die offizielle Begründung), dafür entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht erschien. Begleitet von seiner Mutter Xiu Lan Lang, die ihn seit vier Jahren auf jede seiner Reisen begleitet. "Sie ist dabei und passt auf, dass ich genug esse und schlafe", sagte er und lächelt. "Mama" nennt er sie. Sie lächelt auch, hält sich im Hintergrund, als ihr talentierter Sohn nach vorne zum Flügel geht, "Guten Morgen, Hamburg" ruft, der Rede von Optimisten-Club-Chef Klaus Utermöhle lauscht und schließlich zwei Kinder auf die Bühne bittet.

Nein, er selbst greift nicht in die Tasten, dafür Cynthia Maya Bai aus Stuttgart und Matthias Hegemann aus Duisburg. "Was spielt ihr für uns?", fragt Lang Lang. "Ach, Chopin", antwortet der Zwölfjährige. "Ah, okay, heute ist Chopin-Tag", witzelt der Meister, wärmt die Hände der Nachwuchsmusiker seiner Stiftung, dann geht es los. Während sie am Klavier sitzen, später vierhändig spielen ("Teamwork", nennt Lang Lang das), hört er gebannt zu und klatscht am lautesten, als sie enden.

Begeistert ist auch Lina Sophia. Die sieben Monate alte Tochter von NDR-Hörfunk-Moderator Martin Wilhelmi und dessen Frau Astrid hatte hier ihren ersten öffentlichen Auftritt. Im Tragesack vor Mamas Bauch schaute die Kleine neugierig die Menschen an, blieb gelassen, als die Fotografen blitzten und Bilder machten. "Sie ist eindeutig Hamburgs jüngste Optimistin", sagte Vater Martin Wilhelmi sichtlich stolz. "Lina ist super freundlich und gelassen, wenn sie aber etwas möchte, kann sie sich schon ganz schön gut durchsetzen."

Gegen 6 Uhr morgens macht Lina Mama und Papa fit. Dann gibt es erst mal eine Yoga-Einheit mit Astrid, die viele Jahre als Spa-Managerin im Meridian arbeitete, auf dem Fußboden. "Das ist wirklich sehr süß, wenn die beiden da zusammen liegen", so Wilhelmi. "Aber toll ist es auch, wenn Lina mit ihrem Vater arbeitet, dann ist der Schreibtisch immer ganz schnell leer gefegt", erzählt Astrid Wilhelmi. Gut besetzt blieb hingegen noch bis in den Nachmittag die Hanse Lounge, voller kommunikativer Optimisten.