Die erste offene “Sister Act“-Probe enthüllt kleinste Fehler und zeigt, dass die himmlischen Nonnen den Kiez rocken werden.

St. Pauli. Das Knie ist ihr zu viel. Zu viel entblößtes Bein zeigt "Sister Act"-Hauptdarstellerin Zodwa Selele, als sie sich in einer Szene mit ihren Mitschwestern im Kloster vor Freude auf dem Boden wälzt. "Halt! Stopp!", unterbricht Regisseurin Carline Brouwer die erste öffentliche Fotoprobe am Freitagmittag im frisch renovierten Operettenhaus.

Gemeinsam mit den anderen Musical-Darstellern, Choreograf Anthony van Laast und Produktionsleiter Nils Lunow wird die Szene besprochen. Der Beschluss steht schnell: Selele, die Deloris van Cartier spielt, soll zwar unbedingt Bein zeigen, aber bitte nur bis zur Wade. Den Rest muss die züchtige Nonnenkutte weiter verdecken. Diese Mehrheitsentscheidung zeigt, wie an dem Stück gearbeitet wird: Alle haben das gleiche Ziel, am 2. Dezember bei der Premiere dem Publikum eine perfekt durchdachte Inszenierung zu präsentieren.

Den Spaß, den die Sänger und Tänzer auf der Bühne haben, überträgt sich auf die Zuschauer. Die Stimmung ist gelöst, der Umgangston freundschaftlich. Die acht Stunden Probenzeit täglich haben die Crew zusammengeschweißt. "Innerhalb des Stückes herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, die der Schwesterlichkeit. Diese Atmosphäre ist mittlerweile auf das ganze Team übergegangen", so empfindet es auch Brouwer. Sie versetzt sich immer wieder aufs Neue in jede einzelne Rolle, feilt an Ausdruck, Bewegung und Position. "Mittlerweile sind wir alle total aufgeregt und können es nicht mehr erwarten, vor Publikum aufzutreten", so Brouwer. "Jeder ist neugierig, wie das Hamburger Publikum reagieren wird, vor allem, ob es Unterschiede zu den Londoner Zuschauern gibt." Hier hatte sie die Inszenierung der britischen Kollegen gesehen, dabei Whoopi Goldberg kennengelernt, die Mitte August auch Hauptdarstellerin Zodwa Selele ausgewählt hat. "Ich stehe im regen Kontakt zu Whoopi, gestern hat sie mir noch eine E-Mail geschrieben. Sie wird auch zur Premiere nach Hamburg kommen."

In London stand Goldberg als Mutter Oberin in der Erfolgsinszenierung selbst für einige Wochen auf der Bühne. Daher weiß Choreograf Anthony van Laast, der auch dort arbeitete, welche Nonne welchen Schritt wann, wie und wohin machen soll. In bestimmtem Englisch erklärt er Änderungen, denn bei der Premiere darf keine Bewegung falsch sein, kein Ton schief. Schließlich wird Whoopi kommen. Und die Hamburger Zuschauer.

Das Hamburger Abendblatt präsentiert die "Sister Act"-Vorstellung am 8. Dezember um 18.30 Uhr exklusiv. An diesem Tag kosten die Tickets 15 Prozent weniger, jeder Gast erhält zusätzlich ein Überraschungspräsent. Karten für die Show gibt es nur unter der Abendblatt-Hotline 040-30 30 98 98.