Hamburger Prominente genießen mit selbst gebastelten Kostümen und unheimlicher Dekoration eine Nacht im Gruselrausch.

Hamburg. Spinnweben hängen von der Wand. Schwarze große Achtbeiner kriechen umher. Bei Christiane Gräfin zu Castell-Rüdenhausen sieht es aus wie in einem Spukschloss. Leuchtende Skelette am Esstisch inklusive. "Eigentlich fing alles mit der Lichterkette an, die mir meine Schwester aus den USA mitbrachte", sagt Gräfin zu Castell-Rüdenhausen. Damals habe sie sich gefragt, was sie damit anfangen solle, doch ihre Kinder Louis und Victoria fanden sie sofort super. Seitdem verwandeln sich die beiden jedes Jahr in kleine Monster, die zusammen mit ihren Freunden an den Haustüren klingeln, um Süßigkeiten zu bekommen. "Uns ist dann schon mal schlecht, wenn wir davon zu viel gegessen haben", sagen Victoria und Louis, die alles mögen, was einen erschrecken kann. "Bei ihren Kostümen gilt: je mehr Blut, desto besser", sagt die Mutter, die vorwiegend Kinderkleidung auf Maß unter dem Label Little Castell anfertigt und sich auch vorstellen könnte, Halloween-Kostüme auf Anfrage zu schneidern: "Kreativität gehört bei mir dazu." Diese spiegelt sich auch in den Kostümen ihrer Kinder wider. In Victorias Haaren sitzt eine Ratte und Louis rinnt Blut aus dem Kopf.

Etwas weniger dramatisch, aber nicht minder gruselig mag es Model Mirja du Mont. Sie verwandelt sich in Morticia, die Mutter aus der Kult-Serie "The Addams Family". Ihr Mann, Schauspieler Sky du Mont, kann den Halloween-Hype nicht nachvollziehen. "Er sagt immer, dass er schon so oft in Kostümen gedreht hat, da will er sich nicht auch noch privat verkleiden", sagt Mirja du Mont, die mit ihren zwei Kindern Spinnenkekse als Einstimmung auf den gruseligen Brauch backt.

Einig über Halloween sind sich "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow und seine Frau Sabine Stamer. Seitdem sie in den 90er-Jahren in den USA gelebt haben, sind sie Fans von Hexen, Monstern und Vampiren. Noch heute zelebrieren sie den Grusel, allerdings sind sie in diesem Jahr auf Lesereise.

Dennoch wird das Haus geschmückt: Aufgespießte Totenköpfe und Grabsteine begrüßen im Vorgarten die Nachbarn. "Eine Menge Arbeit für eine kurze Zeit, im Vergleich zur Weihnachtsdekoration. Aber es lohnt sich", sagt Tom Buhrow. Und auch eine Kostümfeier gibt es eigentlich immer für die Freunde. Gruselige Speisen wie ein Dessert mit abgetrennten Fingern aus Marzipan und Verkleidungen sind dabei ein Muss.

Im vergangenen Jahr gingen Sabine Stamer als Todesbraut und Tom Buhrow als Familienmetzger, mit blutigen Fingerabdrücken auf der Schürze. Gerade Kinder, die von Tür zu Tür gehen, haben Spaß. Allerdings würden in den USA, wie oft angenommen, kaum Streiche gespielt. "Wo kein Licht brennt, wird auch nicht geklingelt", weiß Sabine Stamer. Ein Zeichen dafür, dass die Bewohner nicht gestört werden wollen. Mit Rasierschaum eingesprühte Briefkästen werden somit vermieden.

Moderatorin Susann Atwell höhlt mit ihrer vierjährigen Tochter Ava Kürbisse aus. Nicht nur für Halloween, sondern auch als Einstimmung auf den Herbst. Die orangefarbenen Riesenknollen eignen sich aber auch für Salate oder Suppen, doch dem kann die Moderatorin nichts abgewinnen. "Davon bin ich einfach keine Freundin", sagt sie. Zum ersten Mal sei ihr die "Kürbis-Sitte" im New Yorker Greenwich Village aufgefallen. "Dort standen überall vor den Häusern auf den Treppen die Kürbisse. Das sah einfach klasse aus." Mit Ava machte sie sich Gedanken über eine Verkleidung für die Kindergarten-Halloweenparty. Die Entscheidung fiel auf ein Hexenkostüm.

Als Hexen werden sich auch Schauspieler Marek Erhardt und seine beiden Töchter verkleiden. "Es ist das erste Mal, dass wir um die Häuser ziehen wollen", sagt Marek Erhardt. In den Jahren zuvor haben sie immer Süßes verteilt, nun sei es an der Zeit, auch mal selbst etwas zu bekommen. Der Spuk kann beginnen.