Der Lieblingswirt der Hamburger Prominenten ist an die Hudtwalckerstraße gezogen - Götz George und Christoph Ahlhaus waren schon zu Gast.

Winterhude. Bis er wieder so breit lachen konnte wie jetzt, hat es mehr als drei Jahre gedauert. Doch nun strahlt Promiwirt Paolo "Paolino" Cherchi und berichtete von seinem Stimmungsaufheller: "Paolino ist zurück!" Bedeutet: Der 66-jährige Sarde steigt wieder voll und mit eigenem Namen in die Gastronomie ein.

Der Ort dafür ist ein Restaurant in Winterhude, an der Hudtwalckerstraße/Ecke Sierichstraße. Momentan heißt es noch La Sardegna und wird von seinem Neffen Lorenzo Floris geleitet. "In ein paar Tagen haben wir ein neues Schild, dann kann jeder sehen, dass der Name 'Paolino La Sardegna' lautet", so Paolino glücklich. Bislang beriet er dort seinen Neffen, "aber seit Juli habe ich wieder die Konzession und Lust, voll dabei zu sein."

Was für den Kugelblitz der Gastroszene eigentlich keine wirkliche Veränderung im Tagesablauf bedeutet, denn "ich war immer da, habe die ganze Zeit mitgemacht. Morgens war ich einkaufen, abends habe ich in der Küche geholfen." Alles frisch und selbst gemacht - von Ravioli über Osso buco und Lammkotelett. Er könne eben nicht ohne die Gastronomie. Und jetzt kommt seine Lieblingsdisziplin dazu: Gäste warmherzig begrüßen, eine familiäre Atmosphäre schaffen und ab und an eine schöne Zigarre qualmen. Wichtig ist ihm auch, dass das Restaurant noch ein "wirklicher Familienbetrieb" ist: Sein Sohn Raffaele, der im East lernte, ist Kellner, Neffe Lorenzo kocht, Tochter Gianna springt gern an der Bar ein, Tochter Maria Elena ist häufig da, und auch der Jüngste, der 14-jährige Leonardo, bessert sich sein Taschengeld im väterlichen Betrieb auf.

Die Räume an der Hudtwalckerstraße haben tiefrote Wände, Reihen von Weinflaschen stehen auf dem Tresen, alte Fotos hängen überall. Darauf Paolino mit prominenten Gästen, Bilder von Berühmtheiten mit Widmung. Fast wie früher. Früher, als Paolino mit seinem gleichnamigen Szenetreff noch am exklusiven Alsterufer logierte, Gäste wie Bruno Bruni, Ulrich Wickert oder Ottfried Fischer begrüßte. Holzterrasse und Traumblick inklusive. Diese Laufkundschaft hat er in Winterhude nicht mehr, dafür Gäste, die nach dem Theaterbesuch in der Komödie zu ihm kommen, dazu die U-Bahn-Station vor der Tür. "Beim Abendessen ist es hier immer voll", so Paolino. "Und die Leute, die mich mögen, kommen auch vorbei."

Ihren Antrittsbesuch statteten dem hamburgischen Italiener die meisten schon ab, darunter sein langjähriger Freund Götz George, Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und TV-Produzent Markus Trebitsch. "Noch warte ich, aber auch Mario Adorf wollte vorbeikommen", sagte Paolino lachend.

"Und sogar der Bürgermeister Christoph Ahlhaus war schon bei mir." Ein bisschen Stolz schwingt in seiner Stimme. Verständlich, waren doch die vergangenen zwei Jahre nicht ohne Sorgen. Nach mehr als 30 Jahren wurde der Pachtvertrag Paolinos am Alsterufer nicht verlängert, im Frühjahr 2008 musste der Lieblingswirt der Promis deren zweites Wohnzimmer schließen. Es folgte eine Posse um die Neuvergabe der Pacht in allerbester Wasserlage. Schlussendlich zogen die Wirte Claudio Spinsanti, Franco Schiavone und Giordano Ardizzoni (La Vela, D.O.C.) ein und führen dort heute erfolgreich ihr Portonovo. Paolino musste hingegen seine Pläne verwerfen, an der Alster neu zu bauen. Kein Grund zum Aufgeben. Dafür hat Winterhude nun ein sardisches Lächeln mehr.