Am Donnerstagabend brillierten Weltstar Montserrat Caballé und ihre Tochter Montserrat Martí bei der Media-Gala in der Speicherstadt.

St. Pauli. Sie fühlt sich den norddeutschen Städten mehr verbunden als sonst ein internationaler Klassik-Star: Montserrat Caballé. Die katalanische Operndiva war als junge Sängerin am Bremer Stadttheater engagiert, gab in den 80er-Jahren Arien- und Liederabende, frenetisch gefeiert, in der Hamburgischen Staatsoper. "Ich bin doch Norddeutsche", sagte Caballé vor einigen Jahren in einem Interview zu ihrem 70. Geburtstag, den sie in Hamburg feierte. Ebenso debütierte hier Montserrat Martí, eine Kollegin und Tochter.

Gestern Abend trat die Caballé gemeinsam mit ihr bei der NBRZ (Nielsen Ballungsraum Zeitungen) Media Gala im Kehrwieder-Theater auf.

Wie ehrgeizig die 77 Jahre alte Primadonna ist, zeigt ihre aktuelle Situation: Trotz einer schmerzhaften Knöchelverletzung ließ sie es sich nicht nehmen, bei der Privatgala aufzutreten. Zwei Spritzen bei einem Arzt in ihrer Heimatstadt Barcelona ließen die Sopranistin wirken, als sei nichts geschehen. Nur eines. Als sie die Bühne betritt, sagt sie auf Deutsch zum Publikum: "Ich habe mir die Sehne im Fuß gerissen. Deshalb bin ich in Pantoffeln da."

Warm und klar singt sie die Habanera aus "Carmen", Stücke aus der Oper "La Bohème. Vier weitere Lieder singt das Duo, dann auch Montserrat Martí - zärtlich von ihrer Mutter "Montsita" - genannt, drei allein. Danach gibt der bekennende Fuballfan Caballé noch ein Geheimnis preis: Iker Casillas, Torwart der spanischen Nationalmannschaft, habe es ihr angetan.

Nicht nur optisch harmonieren die stimmgewaltigen Spanierinnen, das Publikum ist hingerissen, nicht erst, als die beiden das "Ave Maria" von Mascagni geben. Für Caballé ein Genuss, mit ihrer "kleinen" Tochter aufzutreten. Die "Primadonna der leisen Töne" bezeichnet sich selbst als privilegierten Familienmenschen. Seit mehr als 40 Jahren ist sie mit dem Tenor Barnabé Martí verheiratet, ihr Bruder begleitet sie als ihr Impresario, die Nichte erledigt allen Papierkram unterwegs.

Zudem war der Weg Caballés auf die geschichtsträchtigen Bühnen der Weltmetropolen nicht leicht, vielmehr musste sie kämpfen: Die Familie verarmte im Spanischen Bürgerkrieg, die 1933 geborene Caballé wurde in der Schule zur Außenseiterin, musste in einer Taschentuchfabrik arbeiten. Und auch ihren internationalen Durchbruch im Jahr 1965 schaffte sie erst nach zehn Jahren. Da debütierte sie unerwartet in der New Yorker Carnegie Hall, als sie anstelle der verhinderten amerikanischen Mezzo-Sopranistin Marylin Horn die Hauptrolle in Donizettis Oper "Lucretia Borgie" übernahm - und der Beifall nicht enden wollte. Ein Umstand, der sich bis heute keineswegs geändert hat.

Ein Wiedersehen mit Montserrat Caballé in Hamburg gibt es bereits am 16. Dezember um 20 Uhr in der Laeiszhalle. Karten unter der Abendblatt-Tickethotline 040 - 30 30 98 98.