Die Netzwerker Peer-Arne Böttcher und Peter Oppermann bringen im Business Club Hamburg Unternehmer und andere Bosse zusammen.

Ottensen. Peer-Arne Böttcher und Peter Oppermann wollen Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sich bislang nicht kannten, aber viel miteinander gemeinsam haben. Das klingt nach Kontaktbörse. Nur dass es beim Business Club Hamburg natürlich nicht um Liebes-, sondern um Geschäftsbeziehungen geht.

"Gerade erst gestern hat mich ein Mitglied angerufen und mir erzählt, dass ihr Sohn ganz dringend eine Lehrstelle sucht. Vor Kurzem hat jemand aus dem Klub erwähnt, dass er in dem gesuchten Bereich ausbildet - also habe ich die beiden zusammengebracht. Eben bekam ich die Nachricht, dass tatsächlich der Ausbildungsvertrag unterschrieben worden ist", sagt Böttcher, der den Business Club Hamburg im August 2008 gründete. Oppermann ist seit Februar des vergangenen Jahres sein Kompagnon. Kennengelernt haben sich die beiden natürlich dort, wo sie heute Geschäftspartner miteinander bekannt machen: im Business Club.

Seit dem Gründungsjahr ist die Zahl der Mitglieder auf gut 800 gestiegen. Aufgenommen wird nicht jeder. Die Bewerber müssen schon beruflich das eine oder andere geleistet haben. Die meisten Mitglieder führen ein eigenes Unternehmen oder sind in leitender Position angestellt. Böttcher und Oppermann sehen ihren Klub als Unternehmerzirkel, als ein Netzwerk für Entscheider. Dennoch sagt Oppermann: "Wir haben keinen typischen Nutzer oder kein typisches Mitglied." Der 49-Jährige lehnt sich in seinem Sessel zurück und faltet die Hände. Vor ihm steht eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Bevor er die Geschäftsführung übernahm, war er viele Jahre in führender Position in der Chemie-Industrie und als Unternehmensberater tätig. Der 35-jährige Böttcher hingegen arbeitete als Journalist und später als PR-Berater. "Jeder hat sein eigenes Wirkungsfeld, und wir lassen dem anderen den Raum, den er braucht. Unsere Kompetenzen ergänzen sich ideal", beschreibt Oppermann das Verhältnis zu seinem Geschäftspartner.

Wer Mitglied werden will, zahlt einmalig eine Aufnahmegebühr von 2200 Euro. Der Jahresbeitrag kostet 1200 Euro. "Pro Monat ist das günstiger als manch eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio", sagt Böttcher. Er und sein Partner sehen sich als Dienstleister. Denjenigen, die sich ihnen anvertraut haben, wollen sie den größtmöglichen Service bieten. "Mit Interessenten führen wir ein ausführliches Gespräch, um zu analysieren, welchen konkreten Nutzen und Mehrwert eine Mitgliedschaft hat - sowohl für den Interessenten als auch für unsere Mitglieder", sagt Böttcher.

Hinter dem Namen Business Club Hamburg verbirgt sich also nicht nur ein Geschäftsnetzwerk, sondern auch ein Unternehmen. "Aus jeder Branche nehmen wir nur begrenzt auf. So erreichen wir eine gute Mischung aus verschiedenen Berufsfeldern, und jeder kann optimal von dem Netzwerk profitieren", ergänzt Oppermann. Das Konzept der beiden Netzwerker hat unter anderem auch Ex-Tennisprofi Michael Stich, Kaffee-Unternehmer Albert Darboven und "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann überzeugt. Sie alle sind in den Klub eingetreten.

Jedes Jahr organisieren Oppermann und Böttcher mit ihrem 19-köpfigen Team mehr als 180 Veranstaltungen. Sie laden ein zu Netzwerkabenden, Podiumsdiskussionen und Vorträgen mit prominenten Rednern. Meistens ist der Veranstaltungsort das "Klubheim", die malerische Villa im Heine-Park an der Elbchaussee, die auch für private Anlässe wie Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern gemietet werden kann. Im Erdgeschoss des restaurierten Gebäudes ist ein kleines Restaurant mit Bar. Im Obergeschoss sind zehn Konferenzräume. "Bei uns können sich Geschäftspartner auf einem neutralen Boden treffen. Auch interne Seminare und Veranstaltungen werden hier von unseren Mitgliedern ausgerichtet", sagt Oppermann.

Ihre Tage fangen früh an und durch die vielen Klubveranstaltungen am Abend enden sie spät. "Die Vielzahl der Veranstaltungen macht es mir unmöglich, überall als Gastgeber dabei zu sein. Wir wechseln uns im Team mit der Teilnahme ab", sagt Böttcher. Die ganze freie Zeit gehöre natürlich der Familie. Oppermann ist Vater von zwei kleinen Kindern, Böttcher hat vier.

Ein großes Fenster gibt den Blick auf Elbe und Hafen frei. Ein Schiff fährt vorbei. Es ist ruhig an diesem Morgen in der Villa. Ein Stockwerk höher trifft sich eine Gruppe junger Nachwuchskräfte zu einem Workshop. "Die Villa ist ein guter Ort, um in gelöster Atmosphäre zwanglos miteinander ins Gespräch kommen können", sagt Oppermann. Böttcher nickt: "Und wenn im Gespräch eine gemeinsame Idee entsteht, dann ist das die beste Grundlage für ein sich daraus entwickelndes Geschäft."