Der Service-Club Zonta ist die weibliche Antwort auf Rotary - das internationale Netzwerk setzt sich auf der ganzen Welt für Benachteiligte ein.

Neustadt/St. Pauli. Zonta - das ist die weibliche Antwort auf männliche Service-Clubs wie Rotary oder Round Table. Die sogenannten Zontians, was im Deutschen wie Zontchen klingt, setzen sich weltweit für die Stellung der Frau in rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereichen ein. Angefangen hat alles im Jahr 1919 in den USA. Heute ist aus dem Klub ein internationales Netzwerk geworden - von Frauen für Frauen. Mit Vertretungen in 68 Ländern. In Deutschland gibt es insgesamt 129 Vereinigungen. Mit Zonta Hamburg, Hanse, Alster und Elbufer sind allein vier von ihnen in der Hansestadt vertreten.

Einmal im Jahr, immer kurz vor dem Weltfrauentag am 8. März, kommen die Mitglieder aller vier Hamburger Klubs zu einem Quartett-Treffen an einem Sonntagmittag zusammen. Fast schon Tradition ist die Einladung einer starken und beruflich erfolgreichen Frau, die einen Vortrag hält und mit den Frauen im Anschluss diskutiert. In diesem Jahr sprach Jana Schiedek, Senatorin für Justiz und Gleichstellung, über die Position der Frau in der heutigen Gesellschaft.

Fast ein wenig wichtiger aber sind die monatlichen Treffen zu Hause bei einer "Zontian". Hier werden Wohltätigkeitsveranstaltungen wie Flohmärkte oder Golfturniere geplant, mithilfe derer sie Geld für ihre Projekte sammeln. Sie helfen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. "Wir unterstützen zum Beispiel Frauen in Haiti, die unsere Hilfe nach dem Erdbeben 2010 benötigen. In Nepal, Kambodscha und Uganda helfen wir Frauen und Mädchen, die durch Säureattacken unter schweren Verletzungen leiden", sagt Petra Emmerich-Paloh, die aktuelle Präsidentin des Zonta-Clubs Hamburg Hanse. Hier in Hamburg sammeln sie Geld für die Betreuung minderjähriger, drogenabhängiger Prostituierter in St. Georg oder für einen Tagestreff obdachloser Frauen.

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Erkennen kann man die "Zontians" an einer kleinen bronzefarbenen Anstecknadel mit dem Zeichen des Netzwerks, die sie stolz am rechten Revers ihres Blazers platzieren. "Das Wort Zonta stammt aus der Sprache der Sioux-Indianer", erklärt Dagmar Joensson, die 2006 den Zonta-Club Hanse gründete. Gleich fünf Begriffe sind in dem Klublogo vereint: Inspiration, Zusammenhalt, gemeinsam tragen, Schutz und Aufrichtigkeit. Diese haben die Damen bei ihrem Schaffen immer im Sinn. Sie sind also so etwas wie die Maxime des Netzwerks. Die Mitglieder sind allesamt Frauen mit einem Lebenslauf, der wohl jeden Personaler in Verzückung versetzt. Sie kommen aus verschiedenen Berufsgruppen, arbeiten als Ärztinnen, Unternehmerinnen oder Juristinnen. Eine "Zontian" sollte entweder selbstständig tätig sein oder in einer Führungsposition. Aspirantinnen müssen zuvor ein kleines Bewerbungsverfahren durchlaufen. "Bei uns kann man sich nicht bewerben, man muss vorgeschlagen werden", sagt Petra Emmerich-Paloh, die als Virologin am Bernhard-Nocht-Institut arbeitet. So sollen der Kreis der Damen möglichst vielfältig bleiben, um von unterschiedlichen Wissensgebieten und Kontakten zu profitieren.

Petra Emmerich-Paloh und Dagmar Joensson hatten mit Sicherheit keine Schwierigkeiten zu überzeugen. Die Virologin und die Unternehmerin sind beruflich erfolgreich, haben viel von der Welt gesehen und sind vor allem mit dem Herzen bei der Sache. "Das ehrenamtliche Engagement kostet natürlich eine Menge Zeit, aber es lohnt sich und ist eine tolle Herausforderung", sagt Joensson. Sie und auch Emmerich-Paloh haben schon oft im Ausland von ihren Zonta-Kontakten profitiert. "Wir helfen anderen, aber auch uns untereinander", sagt die Virologin. Keine Frage: Die Gründerinnen von 1919 wären heute stolz auf ihre "Zontians".