Die Kunden lieben die Golden Retriever in der Winterhuder “Salounge“ von Friseurmeisterin Stefanie Heinze - und buchen die Hunde für Werbespots.

Hamburg. Wenn Stefanie Heinze morgens aufwacht, schaut sie in ein Paar feuchte, tiefschwarze Augen. Oder zwei. Manchmal fährt ihr auch eine schlabberige Zunge über die Wange. Frauchen soll aufstehen, denn zwei Golden Retriever wollen unternehmungslustig in den Tag starten: Knut und Conrad. Das sind die Hunde von Friseurmeisterin Stefanie Heinze. Die zwei Bilderbuch-Tiere haben die 36-Jährige komplett im Griff. "Die beiden sind für mich wie Kinder", sagt Heinze und zwinkert verschwörerisch. Sie weiß, dass ihr die großen Hunde allzu gern auf der Nase herum tanzen und sie den beiden sprichwörtlich aus der Hand frisst. Auch wenn Knut und Conrad sich den von ihr des Öfteren verteilten Leckerlis rein gar nicht abgeneigt zeigen.

Und nicht nur die Besitzerin hat die Retriever in ihr Herz geschlossen, auch ihre Kunden lieben die Vierbeiner. Seit acht Jahren führt Friseurmeisterin Heinze ihren eigenen Salon, die "Salounge" nahe dem Mühlenkamp in der Peter-Marquard-Straße 6. Gemeinsam mit ihren fünf Mitarbeitern schneidet, färbt und lockt sie die Haare der Hamburger - Hunde müssen die schon mögen, denn allzu groß ist der Laden nicht. Vor allem dann nicht, wenn der 44,8 Kilo schwere Conrad und der 36 Kilo leichte Knut mitten im Raum seelenruhig ihren Vormittagsschlaf machen. Sie gehören dazu wie Shampoo, Schere und Trockenhaube.

+++ Der Friseur und die Vertrauensfrage +++

+++ Sie backt Leberwurstkekse für Hunde und Menschen +++

+++ Geschenkewahn, oder: Ganz verrückt nach Lucy +++

Eine Kundin, die für einen Tierfutterhersteller vierbeinige Hunde-Modelle suchte, war so verzückt, dass sie beide flugs buchte. "Ja, das Shooting war am Elbstrand und lief ganz gut, es ging ja auch um Bewegungsfreude, das kam Knut entgegen. Bis er dann baden ging und sich komplett im Dreck gewälzt hat", so Heinze trocken. Conrad, der mit acht Jahren sechs Jahre ältere des Duos, posierte dagegen bereitwillig. "Für Futter macht er eben alles", erklärt die Hundemutter und umfasst Conrads große Schnauze mit beiden Händen und schaut ihm fest in die Augen. "Ich weiß, dass sie nicht perfekt erzogen und etwas verweichlicht sind, aber sie sind total sozial und gutmütig."

Das freundliche Wesen der Golden Retriever war für Heinze vor acht Jahren der Grund, warum sie sich für Conrad entschied und vor zwei Jahren Knut dazu bekam. "Ich habe Conrad gleichzeitig mit der Eröffnung der Salounge bekommen", sagt sie, "und die ersten drei Jahre war er jeden Tag hier. Das wäre natürlich nicht gegangen, wenn er kein verträglicher Charakter wäre." Heute kümmern sich ihre Eltern unter der Woche oft um "die Jungs", vor allem, wenn Heinze bis spät abends anderen die Haare schön macht.

Was die Kundschaft oft enttäuscht. Denn Conrad und Knut ziehen viele Tierfreunde an. "Manchmal sind Kunden schon ein bisschen beleidigt, wenn die Hunde nicht oft genug zu ihnen kommen." Sie lacht. Da alle von ihrer Hundeverrücktheit wissen, bringen sie auch ihrerseits die eigenen Vierbeiner mit, was regelmäßig zu bellenden Freudenfesten führt. Nur sehr wenige könnten nicht mit den tierischen Salonbewohnern umgehen.

Ihren langjährigen Lebensgefährten kann jedoch nicht mal eine hartnäckige Hundehaarallergie davon abhalten, mit Conrad und Knut zusammen zu sein. Zu sehr genießt er das Leben mit langen Spaziergängen, eigens gekochtem Essen für die Hunde und ihren Späßen. "Was mich an ihnen so begeistert, ist, dass sie dich in den schwärzesten Stunden zum Schmunzeln bringen", sagt Heinze.

Allerdings haben sie ihr auch schon drei Punkte in Flensburg eingebracht: Patriarch Conrad thronte im Auto auf dem Beifahrersitz, Knut schaute von der Rückbank aus zwischen den Sitzen hindurch. Fand die Polizei nicht sonderlich vorbildlich. "Sowieso haben sie es geschafft, den Wert meines Wagens innerhalb von drei Wochen zu halbieren", so Heinze belustigt.

Übel nehmen kann sie ihren Haustieren dennoch nichts. Nicht einmal, dass sie beim Scheren im Sommer im Hundesalon die Behandlung abbrachen. "Die sahen aus!", sagt Heinze. "Der Körper war geschoren, die Haare am Kopf aber weiterhin lang. Aber sie fanden das so blöd da und haben so sehr gezittert, dass es nicht weiter ging." Das war aber kein allzu großes Malheur: Heinze ist ja schließlich ein Profi an der Schere.