Stars wie die Musiker Lotto King Karl und Samy Deluxe verfolgten die Live-Übertragung vom Pariser Tennisturnier French Open - in 3D.

Hamburg. Es ist nur schwer zu erahnen, wer sich hinter den schwarz-silbernen Brillengestellen mit dunklen Gläsern verbirgt. Fast sehen sie aus wie Sonnenbrillen, doch es sind 3-D-Brillen, die einer Bildfläche die dritte Dimension geben.

Gespannt sitzen Prominente wie Tennisprofi Michael Stich, Musiker Lotto King Karl, Schauspieler Michael Meziani, Boxweltmeisterin Susi Kentikian und Kollege Wladimir Klitschko auf weißen Sofas und schauen erwartungsvoll auf verschiedene aufgestellte Bildschirme. Großes Kino, aber statt Popcorn gibt es Lachshäppchen, statt eines Hollywoodstreifens die French Open. Das Tennisspiel war gestern erstmals live in 3D zu sehen. Deshalb lud der Hersteller Panasonic ins Tennisstadion am Rothenbaum.

"Ich gehe davon aus, dass es ein Knaller ist", sagte Schauspieler Kai Wiesinger vorab. Allerdings werde seiner Meinung nach das Stadionerlebnis dadurch nicht ersetzt. Das sei nach wie vor etwas, das als Gemeinschaft wahrgenommen werden sollte.

Beeindruckt von der 3-D-Technik im Kino war Marek Erhardt, der dort bereits "Avatar" sah und teilweise durch die Effekte auch seinen Körper bewegte. "Hier werde ich hoffentlich nicht mit den Bällen mitgehen", scherzte er.

Richtig Angst bekam Susi Kentikian bei ihrem ersten 3-D-Erlebnis. Sie sah den Film "Final Destination". "Auf einmal war alles so plastisch, das war schon gruselig", sagte sie. Mittendrin statt nur davor. Die Sportlerin kann sich vorstellen, dass die 3-D-Brille zum modischen Accessoire zu Hause werden könnte, vorausgesetzt sie werde verschönert - zum Beispiel durch Strasssteine.

Zufrieden mit seiner Brille war Michael Meziani nicht. "Wenn ich auf der Seite liege, dann drückt sie und verrutscht. Dann sehe ich nicht mehr scharf." Auch bei Schauspielerin Dorkas Kiefer saß sie nicht hundertprozentig. "Meine Nase ist einfach zu klein. Die Brille rutscht immer runter und drückt ein wenig." Doch daran werde in Zukunft bestimmt gearbeitet. Brillendesigner können sich ihr zufolge noch "austoben". Till Demtröder hatte ganz andere Sorgen: "Das ist so gute Qualität auf den Bildschirmen. Ich hoffe nicht, dass wir Schauspieler irgendwann ersetzt werden." Das größte für ihn wäre es, Springreiten in 3D zu sehen.

Wladimir Klitschko, der zu Hause hochauflösendes Fernsehen schaut, kann sich auch Boxen in der neuen Technik vorstellen. "Gerade weil es dann so real ist." Die Nähe sei das, was die Zuschauer fasziniere. Und was ist mit Musikvideos in 3D? "Das wäre mal was ganz Neues und total abgefreakt", sagte Senna Guemmour von der Musikgruppe Monrose.

Etwas zurückhaltender in Sachen Technik gab sich Musiker Samy Deluxe: "Ich bin technisch nicht so versiert, wenn ich es ohne Bedienungsanleitung nicht checke, will ich damit nichts zu tun haben." Dennoch sei 3D etwas Interessantes und Spektakuläres für ihn. Immerhin sah er schon zwei Filme in dieser Art. Dennoch mahnte er, dabei die Dreidimensionalität der Wirklichkeit nicht zu vergessen. "Manche Leute schauen lieber in den Fernseher und nicht in die richtige Welt."