Eigentlich sind beide hauptberuflich komisch: Nun haben Wigald Boning und Thomas Herrmanns jeweils einen Reiseführer geschrieben.

Hamburg. Komisch, das Lustige liegt manchmal so fern. Über den Wolken. Oder auf einem anderen Kontinent. Gleich zwei hauptberufliche Humoristen geben gerade literarisch den Reiseführer: Wigald Boning, der sich einst gemeinsam mit Olli "Dittsche" Dittrich in der "Samstag Nacht" zum Durchbruch spaßte, hat das Buch "In Rio steht ein Hofbräuhaus" (Rowohlt Verlag) auf den Markt gebracht. Und Thomas Hermanns, der einst in Hamburg den erfolgreichen "Quatsch Comedy Club" gründete, beschreibt in "Das Tomatensaft-Mysterium" (Goldmann), warum Fliegen eigentlich immer Comedy-Class ist.

"Allein diese kundschaftbefreiten Krawattenläden am Terminal. Wer kauft da? Ich vermute, dass sich dahinter Spielhöllen verbergen", sagt Vielflieger Hermanns, der knapp 70-mal im Jahr abhebt. Nach Hamburg, wo er mehr als zehn Jahre gelebt hat ("Erst im damals noch nicht so angesagten Schanzenviertel, dann an der Grindelallee."), reist der Wahl-Berliner mit der Bahn. "Es gibt ja auch keine Flugverbindung", sagt der Moderator. Und damit auch nicht die Versuchung, bei der Stewardess einen Tomatensaft zu ordern. "Ich habe noch einmal in mich hineingehorcht: Ich bin Apfelsaft-Trinker - am Boden und in der Luft", sagt der gebürtige Bochumer, der für sein neues Werk "fünf Jahre gelitten und zwölf Monate geschrieben" hat. Sein Lieblingsflughafen sei der von Sylt. "Der ist so schnuckelig, da wird man nicht im Bus kilometerweit übers Rollfeld geschuckelt."

Weniger mit der Anreise und mehr mit Telefonzellen in Tiflis oder "Bangkok Backstage" beschäftigt sich Wigald Boning. Besonders fasziniert hat den Moderator Thailand, wo seine Sat.1-Sendung "Clever - die Show, die Wissen schafft" synchronisiert ausgestrahlt wird. "Als Weltreisender bin ich ein Spätentwickler", sagt der "Dienstleister in Sachen Fernsehhumor", der in Oldenburg aufgewachsen ist. In seiner Kindheit und Jugend habe er die Ferien immer entweder in der Lüneburger Heide oder an der Ostsee verbracht. "Später dann wohlstandswachstumsbedingt auch mal auf Mallorca." Den eigenen Söhnen, den elfjährigen Zwillingen Cyprian und Leander, wollen Boning und seine Frau mehr Abwechslung bieten. "Aber sind wir ehrlich: Für Städtereisen sind die Jungs derzeit nur bedingt zu begeistern."

Dafür begeistert sich Wigald Boning, der mittlerweile mit seiner Familie im Allgäu lebt, nach wie vor für eine Stadt ganz besonders: Hamburg. Mindestens fünfmal im Jahr kommt er an die Elbe. "Ich kenne die Stadt gut, habe bis 1992 am Lehmweg gewohnt."

Fragen wir also den neuen Reiseexperten: Wohin sollte man innerhalb Hamburgs unbedingt einen Ausflug machen? "Ich finde die Boberger Düne klasse. Außerdem muss man sich unbedingt Wilhelmsburg anschauen", sagt der Grimme-Preisträger. "Da tut sich viel. Das ist eine irre Gegend, in der man eine Menge erleben kann."