Nach der Entscheidung der Zeitschrift auf Mager-Models zu verzichten, verkörpert St.-Pauli-Wirtin Franca Cuneo den neuen Typ Frau.

Hamburg. Hochsteckfrisur, geschürzte Lippen, sehnsuchtsvoller Blick in die Ferne - so sinnlich zeigt sich Franca Cuneo in der aktuellen "Brigitte". Die Gastronomin der legendären Trattoria Cuneo an der Davidstraße auf St. Pauli ist das erste "normale" Model der Frauenzeitschrift, das bei einer Fotoproduktion mitgemacht hat.

"Die Modeproduzentin Bärbel Recktenwald ist Stammgast bei uns", erzählt die 28-Jährige. "Sie fragte mich, ob ich mir ein Fotoshooting in Italien vorstellen könnte. Klar habe ich zugesagt." Papa Francesco Cuneo sagte nur: "Nicht am Wochenende!" Und so reiste das Team samt Model Franca und 35 Koffern Gepäck an einem Montagmorgen mitten im November nach Capri.

Bei Regen und Sturm machte die Hamburgerin auf Schönwetter, ließ sich im leichten Seidenkleidchen und sogar im Badeanzug ablichten. "Die Mode im 50er-Jahre-Stil ist total mein Ding. Weiblich, verspielt und romantisch." Im Restaurant Cuneo, das sie seit 2005 zusammen mit ihrem Vater leitet, mag sie es schick, aber praktisch: schwarze Hemdblusenkleider mit Taschen für Stift und Zettel, darüber eine Kaschmirjacke. "Die ziehe ich aber später aus. Wenn darauf Rotwein tropft, dann weine ich", sagt Franca Cuneo, die gern in Boutiquen einkauft, aber auch bei H&M.

Gegen die herbstliche Kälte auf der Insel wurde sie, wann immer es ging, mit einer Wolldecke gewärmt - "da hatten die Capri-Fischer schön was zu gucken!" Abends trafen sich dann alle in der einzigen Kneipe am Hafen, die geöffnet hatte. "Es war klasse mit so unterschiedlichen Leuten zusammen zu sein, alle hatten etwas Spannendes zu erzählen. Wie bei einem Radrennen."

Von ihrer wenigen Freizeit verbringt Franca, die in der Nähe ihres Elternhauses in Eidelstedt lebt, möglichst viel mit ihrer Familie. Und wie es sich für Italiener gehört, stehen am Wochenende Radrennfahren und Pasta-Party auf dem Programm. "2009 bin ich zum ersten Mal bei den Cyclassics mitgefahren. 100 Kilometer in drei Stunden!"

Obwohl Franca Cuneo Jura studiert hat und Spaß am Modeln hatte, kann sie sich ein Leben jenseits des Cuneo nicht vorstellen. "Hier hat schon mein Großvater hinterm Tresen gestanden." Sie kocht gerne, genauso wie ihre Mutter. Im Kühlschrank der Single-Frau findet man allerdings nur Prosecco und Nagellack - "ich bin ja eh kaum zu Hause." Ihren Vater irgendwann als Patronin abzulösen könnte sie sich schon vorstellen. "Aber nur mit dem richtigen Partner!"