Klausmartin Kretschmer will die berühmten Requisiten aus Fatih Akins Film “Soul Kitchen“ erhalten - und plant damit ein neues Restaurant.

Hamburg. Charakteristisch, das sind sie während der Filmminuten. Danach holt sie die Beliebigkeit ein, schnell werden sie versteigert oder in anderen Produktionen wieder verwendet: Filmrequisiten wie die schwarzen Lackstiefel, die Julia Roberts in "Pretty Woman" trug, das Dinner-Jacket von James Bond, das Bullenspray aus "Der bewegte Mann".

Dieses Schicksal bleibt einer Theke, vielen hölzernen Stühlen und Sesseln, einem Tisch und einer ledernen Massagebank erspart. Klausmartin Kretschmer wollte das Herz des Films "Soul Kitchen" transplantieren, von Wilhelmsburg nach Rothenburgsort. Schnell kaufte er die Kulisse der gleichnamigen pulsierenden Film-Kneipe. "Ich gebe damit dem Schicksal die Chance, dass sich etwas entwickelt", sagt der Immobilienunternehmer. Neben ihm der Bartresen, die kargen Holzmöbel. Noch ist nicht klar, was mit den mittlerweile berühmten Requisiten passiert.

Sie stehen am Brandshofer Deich, "Hamburgs erste Adresse", der Beginn der Oberhafen-City, wie Kretschmer erklärt. Hierher passen sie, denn lange liebäugelte Regisseur Fatih Akin mit den Lagerhallen im Billhafen, hier wollte er "Soul Kitchen" (Kinostart: 25. Dezember) verfilmen. Doch das gelang nicht. "Die Decken haben hier nur eine Höhe von vier Metern, das ist zu niedrig für bestimmte Kamerafahrten", sagt Kretschmer, der Akin seit Jahren begleitet.

"Nun habe ich die Vision eines Restaurants in diesen Räumen. Das werde ich nicht selbst betreiben, ich denke, auch andere dürfen kleine Königreiche haben", sagt der Besitzer der Oberhafenkantine und der Roten Flora. "Es gibt keinen Masterplan, ich bin für Freiräume und stelle gern Möglichkeiten zur Verfügung." Diesmal solche der Filmkunst. "Auch wenn Fatih gerade viel unterwegs ist und mit den Gedanken woanders, freut er sich, dass diese Dinge zusammen und erhalten bleiben", sagt Kretschmer. Vielleicht auch nicht nur, um eine fassbare "Soul Kitchen" entstehen zu lassen. Kretschmer lächelt: "Ich finde, der Film impliziert einen zweiten Teil." Ob fiktiv oder real: in Hamburg wird es immer eine "Soul Kitchen" geben.