Bestsellerautor Jens Weidner sprach über positive Aggression und Schäfchentypen, die lernen müssen, auch mal Nein zu sagen.

Hamburg. Während sich vor dem Rathaus die Touristen unter Regenschirmen verschanzten, blies man in der Hanse-Lounge am Neuen Wall zum Angriff. Zum Angriff auf das Schäfchen in sich. Über positive Aggression und sogenannte Schäfchentypen, die lernen müssen, auch mal Nein zu sagen, sprach Bestsellerautor und Gastredner Jens Weidner am Sonnabend zu rund 200 Gästen beim 13. Frühjahrsbrunch des Clubs der Optimisten.

Weidner ist Professor für Kriminologie und Erziehungswissenschaften an der University of Applied Science (HAW) in Hamburg und hat vorher mit Gang-Schlägern in New York und Managern in der Schweiz gearbeitet. Mit Aggression kennt sich der Mann mit den braunen Haaren und den blauen Augen aus. In kurzen Anekdoten malte Weidner die fiesesten Machtspielchen aus und verriet die Tricks, diese zu durchschauen. Dabei war es, als säße man auf dem Beifahrersitz neben ihm auf der Autobahn. So anschaulich beschrieb Weidner eine Begegnung mit einem Vorgesetzten. "Als ich gerade so richtig heize, sehe ich plötzlich meinen Chef im Auto neben mir, bremse abrupt ab und ordne mich hinter ihm ein." Das sei so eine Situation, wie sie sich täglich in unzähligen Büros abspiele. Das Gaspedal als Symbol für die eigene Kreativität. Weidner riet seinen Zuhörern, keinen innovativen Vorschlag ohne den Segen des Chefs zu machen. Sein Credo: "Sei nie schlauer als dein Chef, und sei nie schneller."

Lachen, klatschen. "Ein hervorragender Vortrag mit ganz viel Humor. Ich habe viel über die Psyche des Chefs gelernt", sagte Mirko Utermöhle und lacht. Erkennt er sich oder seinen Vater wieder? Schließlich ist der 34-Jährige in die Werbeagentur Orca seines Vaters eingestiegen. Kritik kam dagegen von dem ehemaligen Deutschland-Geschäftsführer von Beiersdorf. "Das war doch eine Schwachsinnsshow", sagte Werner Brettschneider.