Seit 15 Jahren arbeitet er als Physiotherapeut im Profiboxstall Universum. Außerdem träumt er von einem Kunstliebhaber, der seine Werke ausstellt.

Hamburg. Christoph Busch hat Hände mit harter Hornhaut, er packt kraftvoll zu, wenn er sein Gegenüber begrüßt, und man fragt sich dann, wie dieser Mann zu einem Hobby kommen konnte, das so viel Feingefühl in den Fingern erfordert. Doch wenn man den 52 Jahre alten Deutschpolen, der seit 15 Jahren als Physiotherapeut im Profiboxstall Universum arbeitet und persönlicher Betreuer von Dariusz Michalczewski war, fragt, wie er in der Freizeit zum Pyrografen wurde, lacht er nur und sagt: "Als Masseur muss man noch feinfühliger sein. Menschen können Schmerz empfinden, Holz nicht."

Das klingt logisch, und weil Busch im vergangenen Jahr ein Hobby suchte, erinnerte er sich an seine Zeit in der polnischen Armee. Als 19-Jähriger besserte er sich dort seinen Sold auf, indem er für Kameraden Porträts von Haustieren brannte. Seit zwölf Monaten brennt er wieder intensiv im Keller seiner Billstedter Wohnung.

Ein Pyrograf arbeitet mit speziellen Brennstiften. Mit diesen Stiften brennt er seine Motive in helles, nicht zu weiches Holz. Je höher die Brenntemperatur, desto dunkler die Färbung. Busch mag am liebsten Porträts von alten Menschen mit ausdrucksstarken Gesichtern, aber er brennt auch Tierbilder oder Architektur. Für sein größtes Werk, eine Ritterschlacht, brauchte er 40 Stunden, ein Porträt dauert zehn bis 15. 22 Werke hat er innerhalb des letzten Jahres fertig- und im Internet ( www.christoph-busch.net ) ausgestellt.

Seit er Mittelgewichtsweltmeister Sebastian Zbik porträtierte, stehen die Universum-Boxer Schlange. Aber Busch will keine Auftragsarbeiten erledigen. Er träumt von einem Kunstliebhaber, der seine Werke ausstellt. "Wenn ich dann einige verkaufen könnte, wäre das okay. Aber ich will nur das brennen, was mir gefällt." Sagt er - und reibt sich kräftig die Hände.