Der Festakt zum 100. Geburtstag der Hochbahn geriet bunt und unterhaltsam - und zu einer Hommage an den Vorstandschef Günter Elste.

Hafencity. Einen Tag lang durfte auf dem Bahnsteig der (fast) fertiggestellten U-4-Haltestelle HafenCity-Universität Alkohol konsumiert werden - ganz legal. Dem 100. Geburtstag angemessen empfing das stadteigene Unternehmen rund 150 Ehrengäste mit einem roten Teppich.

"Innovation hat bei der Hochbahn schließlich Tradition", sagte Vorstandschef Günter Elste bei seiner Begrüßung. Der 63-Jährige war an diesem Feier-Tag der gefragteste Interviewpartner. Elste könne auf eine nunmehr 16-jährige erfolgreiche Amtszeit zurückblicken - als Sanierer wie auch als Antreiber und international geschätzter Ratgeber, der zahlreiche Ehrenämter bekleidete - betonte Jürgen Fenske, Elstes Nachfolger auf dem Präsidentenstuhl des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmer.

Elste vergaß nicht, sich bei denjenigen zu bedanken, die den Erfolg der Hochbahn erst ermöglichten: den rund 420 Millionen Fahrgästen einerseits - deren Zahl sich in den kommenden Jahren um weitere 100 Millionen erhöhen dürfte - und den Hochbahnerinnen und Hochbahnern andererseits, die "alle auf eine bewegte Geschichte zurückblicken können", sagte er. "Vor 100 Jahren war es die notwendige Anbindung neuer Wohnquartiere, die zum Bau der U-Bahn führte. Heute stehen wir vor der Herausforderung, dass innerstädtische Mobilität angesichts immer knapperer Ressourcen und steigender Ansprüche an das urbane Leben neu gestaltet werden muss." Elste kündigte in seiner Festrede an, noch in diesem Jubiläumsjahr 30 Service-Stationen zu schaffen, an denen Fahrräder geparkt, Elektromobile aufgeladen, Stadt-Autos "geteilt" und angemietet werden können, um noch mehr Menschen zum bequemen Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen.

Auch der Erste Bürgermeister dankte im Namen des Senats und aller Bürger den 4400 Hochbahnern für ihre häufig belastende Arbeit: "Von der selbst in der Rushhour bewundernswert geduldigen Busfahrerin über die Reinigungskräfte an den Haltestellen sonntags im Morgengrauen bis zum Sicherheitsdienst, der Ortsfremden wie Einheimischen falls nötig auch gern mal Auskunft gibt. Der Erfolg ist ihr Erfolg!", sagte Olaf Scholz, dem aufgrund seines Terminkalenders die eindrucksvolle Weltpremiere der zwölf an der Stationsdecke aufgehängten Leuchtcontainer entging, die zu klassischen Gassenhauern vom Elbiana-Quartett erstmals illuminiert wurden - exakt der Musik, die am 15. Februar 1912 auf dem Betriebsbahnhof Hellbrookstraße nach der Jungfernfahrt der neuen "Schnellbahn" den akustischen Rahmen des Festmenüs bildete. Doch im Gegensatz zu heute war Malossol-Kaviar damals noch bezahlbar und Schildkrötensuppe nicht geächtet. So genoss die Gesellschaft an den festlich gedeckten Tafeln Entenbrust, Spargel mit Katenschinken, Kalbsfilet und Steinbeißerfilet oder jungen Matjes.

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Die futuristisch anmutende Haltestelle HafenCity-Universität nimmt das Thema "Hafen" auf, die Leuchten an der Decke sind 20-Fuß-Containern nachempfunden. Kein Wunder, wird doch bereits seit dem Bestehen der Hochbahn darauf geachtet, dass sich Haltestellen stets harmonisch in ihre jeweilige Umgebung einfügen. Eine Tradition, die zweifellos innovativen Charakter besitzt.

Fotos aus dem U-Bahnhof HafenCity unter abendblatt.de/hochbahn