Mieter in Eimsbüttel sorgen sich vor der anstehenden Auktion ihres Hauses

Eimsbüttel. Die Mieter des Hauses an der Eichenstraße 27, unweit der U-Bahn-Haltestelle Osterstraße, sind in Sorge. Die Straße mit ihren Altbauhäusern gehört zu den schönsten des Stadtteils, doch nun droht Ungemach: Das Grundstück an der Eichenstraße 27 - samt dreistöckigem Gebäude - soll heute im Amtsgericht Mitte zwangsversteigert werden, für mindetens 2,7 Millionen Euro. Was bedeutet das für die Zuzkunft der Mieter?

Eine Ortsbegehung soll Aufschluss geben: Das cremefarbene Haus ist äußerlich gut in Schuss. Balkone und Fensterrahmen sind aufwendig verziert. Im Erdgeschoss ist seit 1995 das Reisebüro Mare Baltikum Reisen beheimatet und wirbt mit den Flugzielen Litauen und Finnland. Auf der anderen Seite der Eingangstür liegt die Praxis für Ergotherapie und Prävention, die dort auch bereits seit dem Jahr 1993 ansässig ist. Sämtliche der acht Wohnungen sind vermietet - kein Wunder in dieser Lage. Zwingende Gründe für eine Versteigerung sucht man äußerlich also vergebens.

Gespräche mit den Mietern bringen ein wenig Licht ins Dunkel - und sehr viel mehr Sorge um die Zukunft zum Ausdruck: Viele befürchten, dass nun Investoren in das Wettbieten einsteigen und das Gebäude zum Spekulationsobjekt wird. "Ich habe existenzielle Ängste", offenbart eine Mieterin, die - wie die anderen - nicht namentlich genannt werden möchte. Es herrscht allgemeine Verunsicherung. Denn wie die Auktion am heutigen Mittwoch ausgehen wird, lässt sich nicht vorhersehen.

Siegmund Chychla vom Mieterverein zu Hamburg gibt erst mal Entwarnung. "Grundsätzlich gilt: Kauf und Ersteigerung bricht nicht Miete." Selbst eine Umwandlung in Eigentumswohnungen würde demnach einen zehnjährigen Kündigungsschutz für die Mieter gewährleisten. Der Leiter der Rechtsabteilung gibt allerdings auch zu bedenken, dass Gewerbetreibende generell schlechter gestellt seien als Privatmieter. Für sie gelte kein solch umfangreicher Kündigungsschutz.