In Hamburg treffen sich Europas beste Geigenbauer - Andreas Hampel gehört dazu

Ottensen. Konzentriert beugt sich Andreas Hampel, 47, in seinem kleinen Geschäft an der Bahrenfelder Straße über den Korpus seiner Meistergeige und passt den letzten Wirbel aus reinem Edelholz an. Er ist einer der wenigen Geigenbauer, die tatsächlich noch selbst Instrumente bauen. 90 Prozent aller Geigenbauer führen ausschließlich Reparaturen aus und betreiben Handel. Sein Schwerpunkt liegt bei der Kopie von alten Instrumenten. "Man kann eine Stradivari nicht zu 100 Prozent kopieren", sagt er. "Es gibt keine zwei identischen Geigen, weil es keine zwei gleichen Holzstücke gibt."

Aber man könne das Konzept und die Architektur kopieren. "Ich ziehe den Hut vor Antonio Giacomo Stradivari und sehe mich als seinen Lehrling", sagt Hampel. "Warum sollte man etwas Neues erfinden, wenn es so etwas Wundervolles gibt?" Jedes Jahr stellt der Geigenbauer nur drei bis vier Instrumente her. "Wenn man eine Geige baut, muss man viel Energie und Arbeit hineinstecken", sagt er.

Einmal im Jahr treffen sich einige der besten Geigen- und Bogenbauer aus ganz Europa, um gemeinsam eine Woche lang zu arbeiten. Sie tauschen sich aus und lernen voneinander. "Es ist ganz entscheidend, bei diesen gemeinsamen Arbeitswochen die kleinen Tricks der Kollegen zu sehen", sagt Hampel. "Man findet dieses Wissen in keinem Lehrbuch und kann es auch nicht in Worte fassen." Das nächste Mal treffen sich die Experten in Hamburg. Bei der Ausstellung "Klanggestalten" vom 18. bis zum 20. November können auch Laien den Meistern über die Schulter schauen. Ort: Mozartsäle, Moorweidenstraße 36.