Auch während der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Alten Elbtunnels wird weitergearbeitet. Dabei wird der Tunnel immer leichter.

Hamburg. Mancher der Festaktbesucher dürfte gestern skeptisch zur Decke geschaut haben, wenn er gewusst hätte, was dort über ihm gerade gearbeitet wird. Während Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) tief im Alten Elbtunnel die jetzt 100 Jahre alte Konstruktion würdigte, brachte sich mehr als 20 Meter über den Gästen auf der Norderelbe eine Schute in Position, um per Bagger große Natursteinbrocken auf die Tunneldecke herabzulassen. Sie sind sozusagen Ballast, damit die östliche der beiden 426 Meter langen Röhren nicht aufschwimmen kann. Trotz des 100. Jahrestags wird dort eben in diesen Tagen noch gearbeitet, Beton und Kacheln zur Sanierung der rostbefallenen äußeren Stahlsegmente herausgestemmt. Und weil der Tunnel dabei immer leichter wird, muss er zusätzlichen Ballast bekommen, heißt es bei der Sanierungsfirma H C. Hagemann.

Wegen der Arbeiten ist derzeit auch nur eine der beiden Röhren befahrbar. Gestern zur Jubiläumsfeier ließ die Hamburg Port Authority dort ein Pferdefuhrwerk und ein Automobil (Baujahr 1911) hindurchrollen - ganz so, wie vor 100 Jahren, als das Unterwasserbauwerk als technische Sensation galt. Bis heute sei er ein "liebevoll gepflegtes Überbleibsel der hamburgischen Industriegeschichte, das gleichzeitig die Verkehrsprobleme und Lösungsversuche eines ganzen Jahrhunderts symbolisiert", so Scholz. Das sieht auch die Bundesingenieurkammer so und zeichnete den Alten Elbtunnel gestern als "historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland" aus.

+++ Menschlich gesehen: In der Röhre +++

+++ Zum Jubiläum: Pferdegespann im Fahrstuhl +++

+++ Historische Kacheln im Alten Elbtunnel werden restauriert +++

Doch der Tunnel ist nicht nur Relikt, er wird noch immer genutzt. "Auch nach 100 Jahren ist unser Tunnel die kürzeste und wahrscheinlich charmanteste Verbindung zwischen Hafen und Stadt", sagte Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority, die den Tunnel betreibt und eine ganze Jubiläumswoche organisiert hat.

+++ Zu den Quartieren +++

Noch bis Sonntag wird im Betriebsgebäude auf der Steinwerder Seite von 11 bis 18 Uhr eine als "Zeitreise" konzipierte Ausstellung zur Tunnelhistorie zu sehen sein. Und am kommenden Wochenende ist von 12 bis 18 Uhr für Kinder im Tunnel ein Mitmachprogramm des Museums für Arbeit geplant, das zusätzlich im eigenen Haus am Wiesendamm 3 in Barmbek-Nord bis März auch eine Sonderausstellung zum 100. Tunneljubiläum zeigt.

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