Etwa 3500 Bienenvölker in der Hansestadt Hamburg produzieren 40.000 Kilo Honig im Jahr. Sie haben es hier sogar besser als auf dem Land.

Sternschanze. Etwa 3500 Bienenvölker schwirren durch Hamburg. Und es werden immer mehr. So hat erst vor wenigen Wochen ein fliegendes Volk seine Heimat auf dem Gelände der Grundschule Thadenstraße gefunden. Die Bewohnerinnen des vom Imker in einer geschützten Ecke errichteten Stockes dienen den Schülern als Studienobjekte und bringen den Kindern die Natur näher. Auch auf St. Pauli und im Schanzenviertel sind schon einige Millionen der fleißigen Insekten heimisch - Tendenz steigend.

Der Imkerverein Hamburg-Altona verzeichnet bisher 30 Neuanmeldungen in diesem Jahr, bei gerade mal 80 Mitgliedern. Im gesamten Stadtgebiet gibt es etwa 520 Imker, aber nur sechs von ihnen sind Berufsimker. Für den Rest sind die Tiere ein Hobby. "In der Stadt haben es Bienen definitiv leichter als auf dem Land", sagt Thomas Rikkers, 46, Vorsitzender des Imkerverbands Hamburg. Zum einen sei das Klima milder und zum anderen gebe es mehr Pflanzenvielfalt, wodurch die Blütezeit allgemein länger wird.

Darum kommt in der Hansestadt auch eine ganze Menge Honig zusammen. "Wenn ich im Frühjahr eine leere Kiste mit einem Bienenschwarm bestücke, ist die im Herbst ganze 40 Kilo schwerer", berichtet ein Hobby-Imker, der sich seit fünf Jahren mit der Bienenhaltung befasst. "Ich habe auch einen Bienenstock an der Nordsee, der bringt es nur auf 25 Kilo." Insgesamt werden in Hamburg gut 40 000 Kilo Honig pro Jahr produziert. In der Qualität steht der süße Saft aus der Stadt der Konkurrenz vom Lande in nichts nach.

Untersuchungen haben ergeben, dass er garantiert nicht belastet ist - und außerdem: "Der Hamburger Honig ist wirklich extrem lecker. Der frühe schmeckt mild, der späte stark nach Lindenblüten", schwärmt der Biologe, der stolz darauf ist, auf der Liste der offiziellen Hamburger Bienenschwarmfänger zu stehen. "Es ist wirklich ein schönes Gefühl, inmitten von 30 000 summenden Bienen zu stehen" sagt er, und erinnert sich an seinen Großvater, der auch Imker war: "Das ist auch meine früheste Kindheitserinnerung - wie mein Opa einen Schwarm einfängt. Ein beeindruckendes Bild."

Es scheint also ein neuer Trend zu sein, denn die Zahl der Imker in der Hansestadt steigt: "In den vergangenen zwei Jahren hatten wir einen Zuwachs von zwölf Prozent", sagt Rikkers. Natürlich wurden damit auch die Völker mehr. Etwa 1400 neue kamen hinzu.